Empörung über Goebbels Zitate
Eklat im Erlanger Stadtrat: AfD-Politiker zitiert Goebbels - Fraktionen verlassen den Saal
20.01.2025, 13:22 Uhr
Vergangenen Donnerstag sorgte ein Vorfall im Erlanger Stadtrat für Aufregung. Eigentlich wollte Erlanger Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) wie gewohnt die Haushaltsrede halten und mit den Vertretern über den finanziellen Überblick der Stadt sprechen. Doch AfD-Stadtrat Siegfried Ermer lenkte in seiner Rede unerwartet in die NS-Zeit ab.
Wie "NN.de" zuerst berichtete, zitierte er den nationalsozialistischen Propagandaminister Joseph Goebbels und stellte die NSDAP als sozialistische Partei dar – und damit als eine linksgerichtete Bewegung. Diese Aussagen stießen auf heftige Ablehnung und Empörung.
Protest der anderen Fraktionen
Der Oberbürgermeister Florian Janik unterbrach sofort Ermers Rede. Er wies ihn darauf hin, dass er ihm das Wort nicht überlassen könne, wenn er weiterhin die Geschichte verfälsche und vom eigentlichen Thema der Sitzung abweiche.
Die Reaktion der anderen Stadtratsmitglieder folgte umgehend: Alle Fraktionen und Gruppierungen verließen aus Protest geschlossen den Ratssaal, so "NN.de" weiter. Die Sitzung war ursprünglich der Verabschiedung des städtischen Haushalts gewidmet. Für einen Moment stand sie still.
Anhänger von Ermer sorgt für weiteren Tumult
Nachdem die anderen Stadtratsmitglieder den Raum verlassen hatten, kam es zu weiteren Unruhen: Ein offensichtlich sympathisierender Zuhörer begann lautstark zu protestieren und musste schließlich des Saals verwiesen werden.
Als die Stadtratsmitglieder zurückkehrten, setzten sie die Sitzung fort und verabschiedeten den Haushalt.
Allianz dankt Oberbürgermeister
Die Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg begrüßt in einer Pressemitteilung das entschlossene Einschreiten von Oberbürgermeister Florian Janik und die geschlossene Reaktion der demokratischen Fraktionen. "Wir danken dem Oberbürgermeister für seine deutliche und konsequente Intervention", betont Stephan Doll, Vorsitzender der Allianz.
Doll warnt davor, dass Städte und Gemeinden nicht aus falsch verstandener Neutralität schweigen dürften. "Für ein erfolgreiches Gelingen von ‚Nie wieder‘ sind alle gesellschaftlichen Gruppen und staatlichen Institutionen verantwortlich!" Die Allianz wolle weiter mit ihren Mitgliedskommunen zusammenarbeiten, um Demokratie und Menschenrechte zu schützen.