Meinung
Entlarvt: Die AfD setzt sich in Szene - und betreibt Wahlkampf auf dem Rücken der Opfer von München
20.02.2025, 18:56 Uhr
Ein Video, das das Netz bewegt: Wo Menschen um ein Kind und dessen Mutter trauern, will die Alternative für Deutschland (AfD) eine Show liefern. Dass es den anwesenden Politikern dabei wirklich nur um die Show geht, geben sie im gewollt privaten, jedoch unbeabsichtigt öffentlichen Gespräch zu. Vor der Kamera, live und für alle einsehbar. Dass die AfD den Tod zweier Menschen für ihre politischen Absichten nutzt, ist unerträglich - und doch nicht überraschend.
Wenige Tage nach dem Münchener Auto-Anschlag suchten AfD-Politiker den Ort auf, wo zwei Menschen, eine Mutter und ihr Kind, ihr Leben verloren. Mit Bildmotiv im Kopf und weißer Rose in der Hand begaben sich AfD-Funktionäre auf Bilder-Jagd: "Es geht ja nur um des", beginnt Bayerns AfD-Chef Stephan Protschka. "Wir stellen uns hin, legen die Blumen nieder und gehen wieder. Unsere Show haben wir gehabt." Rene Dierkes, Abgeordneter des Bayerischen Landtages, stimmt zu. Man könne das "gut verwerten", findet er. Die Worte und Absichten werden live übertragen. Matthias Vogler, Nürnberger Landtagsabgeordnete, macht seine Kollegen auf die laufende Kamera aufmerksam, die Konversation stockt kurzzeitig, doch um gegenzulenken ist es zu spät. Der Austausch verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Im Netz wird der Vorfall scharf kommentiert. Scheinheilige Propaganda, maximaler politischer Profit, Lug und Betrug werden der Partei vorgeworfen.
"Was heut passiert ist... das können wir gut verwerten"
— 4D Planer 💚🌻🌻🌻💚 (@Stefan_K__) February 16, 2025
Aufnahme führender Politiker der AfD Bayern demonstrieren, dass es ihnen nicht um die Opfer des Anschlags von #München geht, sondern nur maximalen polit. Profit daraus zu ziehen. Eine niederträchtige Verhöhnung der Opfer! pic.twitter.com/MMIduLguUS
Mit der Konversation zeigt die Partei nämlich, worum es ihr eigentlich geht. In München wollte man Gesicht zeigen, Blumen hinlegen und "schnell gehen". Es wird eine oberflächliche Anteilnahme vorgeführt - es geht um "Show", entgegen den Wünschen der Hinterbliebenen. Diese hatten ausdrücklich darum gebeten, dass der Tod ihrer Liebsten nicht "politisch instrumentalisiert" werde. Es geht darum, Mitgefühl zu suggerieren, in Wahrheit aber Hass und Hetze zu schüren. Erneut fällt das Stichwort "Remigration".
Was in München geschah, ist zwar die Tat eines Afghanen, aber eher noch ist es die Tat eines Menschen, der sich radikalisierte. Aufgabe der Politik sollte nicht sein, die "Woher", sondern die "Wieso" -Frage zu stellen. An wirklichen Fragen oder Antworten scheint die AfD aber nicht interessiert. Vor Ort wird Trauer und Anteilnahme vorgetäuscht, in den Parlamenten hingegen bleibt die AfD Lösungen schuldig. Eine "Show", wie Protschka die Aktion beschreibt, hat die AfD auf jeden Fall abgeliefert. Im Fall München geht es jedoch um so viel mehr als nur diese Show.
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