Extinction Rebellion: Auch berechtigter Protest hat Grenzen

Markus Hack

Politik- und Wirtschaftsredaktion

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8.10.2019, 12:26 Uhr

Kollabiert der Verkehr in Berlin? Gibt es Gewalt, wenn die Proteste der Klimaaktivisten eskalieren? Soweit ist es zum Glück nicht gekommen, jedenfalls noch nicht. Die angekündigten Aktionen der Umweltbewegung Extinction Rebellion (XR) – zu Deutsch etwa Aufstand gegen das Aussterben – in der Hauptstadt sind bislang friedlich verlaufen. Auch die Auswirkungen auf den Verkehr waren überschaubar.

Das war nicht unbedingt zu erwarten, wie der Blick auf andere europäischen Hauptstädte zeigt. So hat es in London hunderte Festnahmen gegeben. Gut, dass das hierzulande anders verlaufen ist.

Denn das Anliegen der Demonstranten ist wichtig und richtig: Es muss mehr getan werden, um das Klima zu retten. Das ist seit langem bekannt. Doch Konsequenzen hatte das noch nicht in ausreichendem Umfang.

Aktivisten sollten Gesellschaft nicht spalten

Um Veränderungen zu forcieren, dazu braucht es manchmal lautstarken Protest, der überall sichtbar ist. Und genau das nehmen die XR-Aktivisten in Angriff. Allerdings gibt es auch für sie Grenzen. Und die liegen dort, wo Gesetze verletzt werden, wo Gewalt zur Anwendung kommt und andere Menschen massiv behindert werden. Das fängt schon dabei an, die Zugänge zu einem Einkaufszentrum komplett zu blockieren, wie das am Samstag in Paris geschehen ist.

Wer dies tut, erreicht das Gegenteil von dem, was er erreichen will. Das Klima zu retten, ist eine der vordringlichsten Aufgaben der Menschheit. Sie zu bewältigen, das geht nur gemeinsam. Die XR-Aktivisten sollten sich also davor hüten, mit ihren Aktionen einen Spaltpilz zu setzen.

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