Geschnittenes Video
Faktencheck: Baerbocks Zitat wird aus dem Kontext gerissen - unglücklich ist es dennoch
2.9.2022, 11:46 UhrAnnalena Baerbock ist wegen ihrer Rede in Prag massiv unter Kritik geraten, allerdings wurde das von einer Pro-Kreml-Gruppe verbreitete Video geschnitten - und damit das von der Außenministerin Gesagte aus dem Kontext gerissen. Der Volksverpetzer hat auf seinem Blog einen Faktencheck gemacht und veröffentlicht dort das komplette Video.
AfD und Co. (und leider auch die Welt) behaupten anhand eines geschnittenen Videos, dass Außenministerin Baerbock die Ukraine über alle deutschen Wähler und Wählerinnen stellt. Das stimmt nicht. Sie sagt im Gegenteil... pic.twitter.com/e74rjmy1ZX
— Ann-Katrin Müller (@akm0803) September 1, 2022
Dort heißt es: "Schaut man sich den aus dem Kontext gerissenen Teil von Frau Baerbock an und hört weiter zu, was sie konkret sagt, wird klar, was sie kommunizieren wollte. Unsere Sanktionspolitik gegenüber Russland müsse hart bleiben und die sozialen Folgen vom Staat abgefedert werden, erklärt sie."
Die Aussage "Ich werde meine Versprechen [gegenüber der Ukraine] erfüllen, egal was meine deutschen Wähler:innen denken" sei zwar so gefallen. Was die Außenministerin aber weiter sagte, wurde von den Verbreitern des Videos - einer kremlnahen Gruppe - schlichtweg abgeschnitten. Sie spielte auf mögliche Proteste (von Rechts) gegen Sanktionen im Winter an, die sie offenbar zu ignorieren gedenkt. Gleichzeitig betont sie, dass es einen sozialen Ausgleich braucht. Hier lohnen sich offenbar Proteste.
Allein die Formulierung „egal was meine deutschen Wähler denken“ könnte Baerbock angekreidet werden. So eine Aussage sollte ihr nicht unterlaufen - auch wenn sie im Zusammenhang betrachtet nicht genau so gemeint war, wie ihr nun von Extremisten unterstellt wird. Dass die Außenministerin aber explizit betonte, dass die sozialen Konsequenzen für die eigene Bevölkerung vom Staat abgefedert werden müssen, wird von den Desinformationsverbreitern gezielt weggelassen. Vor allem reichweitenstarke, rechtsextreme Accounts haben das geschnittene Video über die sozialen Medien verbreitet.
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