Fast reibungslose Fahndung: Polizei hat guten Job gemacht

16.12.2018, 20:22 Uhr
Auf einer Pressekonferenz zeigten die Beamten eine Karte des Nürnberger Stadtteils St. Johannis mit den Markierungen der Tatorte und des Festnahmeorts.

© Daniel Karmann Auf einer Pressekonferenz zeigten die Beamten eine Karte des Nürnberger Stadtteils St. Johannis mit den Markierungen der Tatorte und des Festnahmeorts.

Auf den ersten Blick stellen sich Fragen: Die Polizei ertappt den mutmaßlichen Täter von Johannis kurz vor dessen Attacken beim Versuch, ein Messer zu stehlen — und lässt ihn laufen. Fahnder nehmen am Freitagvormittag einen Verdächtigen fest — und auf der ersten Pressekonferenz Freitagmittag ist keine Rede davon; mindestens ein ganzer Stadtteil lebt so bis Samstagabend mit der Angst, der Täter sei noch auf freiem Fuß.

Auf den zweiten, genaueren Blick, aus Sicht der Ermittler, lassen sich die Fragen schlüssig beantworten. Vor den Taten, beim Diebstahlversuch, war nicht erkennbar, welches Gewaltpotenzial sich da verbirgt. Und die Fahnder mussten sichergehen können, auch wirklich den richtigen Mann erwischt zu haben. Das aber gelang erst, als der DNA-Abgleich dies bewies.

Späte Informationen sind erklärbar

"Vielleicht haben wir den Mann" — unvorstellbar wäre eine solche Aussage auf einer Pressekonferenz. Auch die von etlichen kritisierte späte Information der Bürger über die Serientat erst am frühen Freitagmorgen ist erklärbar: Frühere Infos hätten im Internet rasch zu einer Gerüchteflut und noch mehr Verängstigung weit über den Stadtteil hinaus geführt — wie es etwa unmittelbar nach dem Amoklauf von München 2016 und anderen Taten zu erleben war.


Messer-Attacken in Nürnberg: Eine Chronologie der Ereignisse.


Überhaupt das Netz: Selbst nach den eindeutigen Informationen von Sonntag wimmelt es dort von Verschwörungstheorien, gegen die eines jedenfalls garantiert nicht hilft: Vernunft, Sachlichkeit und Zurückhaltung. Die Polizei hat ihren Job gut gemacht in Johannis, unterstützt von Bürgern, die auf ihre Aufrufe zur Mithilfe eingingen und wichtige Hinweise beisteuerten. Da darf man auch mal "Danke" sagen.

17 Kommentare

Zuseher

Redaktion:
„...nun verbreitet, dass es ein Deutscher war - die Wahrheit wäre zu gefährlich...“
Wäre wirklich mal interessant, wer so einen Blödsinn von sich gibt. Alles was ich dazu lesen konnte waren Vermutungen, die sich bei vergleichbaren Fällen bisher meistens bestätigt haben - in diesem Fall eben nicht. Ab dem Zeitpunkt, wann Einzelheiten zum Tatverdächtigen (Unschuldsvermutung!) bekannt gegeben wurden (1980 in der DDR geboren und Migrationshintergrund damit praktisch ausgeschlossen) konnte ich nirgendwo sehen, dass jemand noch irgendwelche Vermutungen - oder gar die von Ihnen genannte Behauptung - von sich gegeben hätte. Nicht auf nordbayern.de und auch nicht auf anderen Seiten wie krone.at, welt.de oder focus.de, wo durchaus auch sehr systemkritische Kommentare veröffentlicht werden.

Blumenstreuer:
„Es gibt keinen Grund der Polizei zu danken. Letztendlich ist es deren Job.“
Genauso wie die Kellnerin, die Ihnen das Essen serviert oder der Altenpfleger, der Ihnen eines Tages den Hintern abwischen müssen wird. Wozu sollte man sich bei denen bedanken? Gehts noch? Nebenbei zur Aufgabe der Polizisten: Das ist wohl mittlerweile eine der gefährlichsten Aufgaben überhaupt. Auch bei der Festnahme hätte nochmal ein Messer eigesetzt werden können und die Polizisten aus Angst vor sinnlosen „Fragen!“ lieber ihre Unversehrtheit riskieren statt dienst- und strafrechtlich belangt zu werden.

zudelhexe

Schon klar! Alle, die es nicht betraf, alle die hier nicht zwischen den Tatorten wohnen, sind des Lobes!

VorsichtIchStreueBlumen

Das Vorgehen der Polizei ist in mehrerlei Hinsicht mehr als fragwürdig. Es gibt keinen Grund der Polizei zu danken. Letztendlich ist es deren Job.


Pro Clubberer

Die Bevölkerung kann froh sein, so eine umsichtig reagierende und gut funktionierende Polizei zu haben!
Dafür danke ich allen Beteiligten für die rasche Aufklärungsarbeit!
Den drei verletzten Frauen wünsche ich baldige körperliche und psychische Genesung.
Was mir sehr zu schaffen macht, ist die umfangreiche Liste an Verfehlungen, Verbrechen und Verurteilungen des Straftäters..Warum darf so eine "Zeitbombe", frei herumlaufen?
Die Justiz spricht ein Urteil, und dann?
Mit jedem Urteil stumpft anscheinend die abschreckende, erzieherische Wirkung ab. Man muss fast annehmen, dass solche auf die schiefe Bahn geratene Menschen nur noch als Justiz-Kunden betrachtet werden.
Der anschließende Prozess der Resozialisierung findet anscheinend nicht statt; denn sonst würde man wohl erkennen, ob jemand sein Leben wieder in den Griff bekommt oder nicht.
Ich meine, die Öffentlichkeit hat ein Recht auf Schutz vor nicht wieder eingliederungsfähigen Menschen.
Dies muss die Konsequenz sein, sonst arbeitet die Justiz ins Leere und bei der Bevölkerung bleibt Ratlosigkeit und Verzweiflung.

FrankTank

Ein herzliches Dankeschön an unsere Polizei, aus meiner Sicht alles super und richtig gemacht! Man stellt sich nur mal vor, es wäre doch der falsche Tatverdächtige gewesen und der wahre Täter hätte zwischen drin erneut zugeschlagen!
Ich glaube wir können uns in Deutschland und gerade in Bayern sehr glücklich schätzen, vermutlich die besten Polizisten weltweit zu haben, da wird jeden Tag großartiges geleistet!