Forscher entdecken Thrombosen-Ursache bei Astrazeneca - und passendes Gegenmittel

19.3.2021, 12:12 Uhr
Ein Forscherteam hat wohl die Ursache für die Thrombose-Fälle nach einer AstraZeneca-Impfung gefunden.

© Alastair Grant, dpa Ein Forscherteam hat wohl die Ursache für die Thrombose-Fälle nach einer AstraZeneca-Impfung gefunden.

Dem Leiter der UMG-Abteilung Transfusionsmedizin, Andreas Greinacher, zufolge könnten in seltenen Einzelfällen über die Immunantwort des Körpers die Blutplättchen aktiviert werden, was wiederum zu den schwerwiegenden Hirnvenenthrombosen mit Blutplättchenmangel führen könnte, hieß es am Freitag von der UMG. Die Blutplättchen "agieren dann wie bei einer Wundheilung und lösen Thrombosen im Gehirn aus", heißt es in einer Mitteilung der Klinik.

Hirnthrombose nach AstraZeneca-Impfung: Forscher finden Gegenmittel

Den Wissenschaftler ist es in Zusammenarbeit mit dem Paul-Ehrlich-Institut außerdem erfolgreich gelungen, eine Therapie gegen die Hirnthrombose zu entwickeln. Der Wirkstoff helfe gegen das Blutgerinnsel im Gehirn.

Über eine ähnliche Vermutung hatten am Donnerstag bereits Forscher in Norwegen berichtet: Pal Andre Holme vom Universitätsklinikum Oslo hatte ebenfalls gesagt, er vermute, dass die Bildung der Gerinnsel über eine starke Immunantwort und dabei entstehende Antikörper, die an die Blutplättchen andocken und diese aktivieren, laufen könnte. Experten betonen, dass solche Ideen zum möglichen Ablauf bisher rein spekulativ sind.


Thrombosen nach Astrazeneca: Es ist hauptsächlich eine Gruppe gefährdet


Fälle von Hirnvenenthrombosen mit Blutplättchenmangel in zeitlichem Zusammenhang mit einer Impfung hatten zum zeitweisen Stopp der Astrazeneca-Impfungen geführt. Hinweise darauf, dass die Impfungen tatsächlich die Vorfälle verursachten, hat die Europäische Arzneimittelbehörde EMA nicht gefunden. Sie bekräftigte am Donnerstag die Sicherheit des Impfstoffs. Dieser soll nun mit der Warnung versehen werden, dass er in möglichen seltenen Fällen Hirnvenenthrombosen bei Frauen unter 55 Jahren verursachen könnte. Die Impfungen in Deutschland sollten am Freitag wieder aufgenommen werden.

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