Freiheiten für Geimpfte: Ungerechtigkeiten muss man aushalten

Christine Thurner

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25.4.2021, 14:40 Uhr
Endlich wieder unbeschwert shoppen: In Tübingen war das während des Modellprojekts für Bewohner mit negativem Schnelltest möglich. Künftig könnte bei ähnlichen Anlässen Geimpften ein solcher Test erspart bleiben, während Ungeimpfte noch zum Abstrich müssen. 

© Bernd Weissbrod, dpa Endlich wieder unbeschwert shoppen: In Tübingen war das während des Modellprojekts für Bewohner mit negativem Schnelltest möglich. Künftig könnte bei ähnlichen Anlässen Geimpften ein solcher Test erspart bleiben, während Ungeimpfte noch zum Abstrich müssen. 

Jeder erlebt es derzeit in seinem Umfeld: Immer mehr Menschen berichten von der eigenen Corona-Impfung, die bald wieder Freiheiten bringen soll. Aber welche, und für wen? Und wann? Der Impfgipfel am Montag ist ein erster, richtiger Schritt, um diese Fragen zu beantworten. Denn gesucht werden praktikable Regelungen, mit denen in dieser Phase der Pandemie drei Dinge bestmöglich austariert werden: Notwendiger Infektionsschutz für alle, Freiheits- und Grundrechte der Geimpften, aber auch Solidarität mit den Noch-Nicht-Geimpften.

Bestmöglich deshalb, weil es keine für alle befriedigenden Lösungen geben wird: Wir werden eine Weile mit Ungerechtigkeiten leben und bis zu einem gewissen Grad auch eine Art Zwei-Klassen-Gesellschaft aushalten müssen.

Denn selbst wenn die Impfpriorisierung zeitnah aufgehoben werden sollte, wie es zuletzt wieder angekündigt wurde: Bis alle eine Einladung ins Impfzentrum bekommen, die wollen, wird es dauern. Aufgabe der Politik ist es jetzt, für diese Übergangszeit einen gesellschaftlichen Fahrplan zu entwickeln, der - trotz unvermeidbarer Ungerechtigkeiten für viele - am Ende doch für alle akzeptabel ist.

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