Friedrich Merz als Zugpferd? Für Laschet nicht ganz ungefährlich

Harald Baumer

Berlin-Korrespondent der NN

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28.4.2021, 12:35 Uhr

Bei vielen Menschen, die sich links der politischen Mitte verorten, ist Friedrich Merz hochgradig unbeliebt. Die Gründe dafür reichen von seiner Tätigkeit für den Vermögensverwalter Blackrock bis zu seiner jüngsten Forderung nach einem Verbot des Genderns. Trotzdem hat ihn Kanzlerkandidat Armin Laschet jetzt an vorderster Stelle in sein Wahlkampfteam geholt. Diese Rechnung könnte aufgehen.

Das Modell Lafontaine

Die guten Ergebnisse von Merz im Kampf um den CDU-Vorsitz und die Begeisterung für ihn im Osten Deutschlands sowie in Baden-Württemberg beweisen: Er ist weit mehr als Laschet ein Vertreter des bürgerlich-rechtskonservativen Lagers und kann dort Stimmen holen. Das hat ja schon mal bei der SPD ganz gut funktioniert, als 1998 der weit linkere Oskar Lafontaine dem Kanzlerkandidaten Gerhard Schröder zur Seite stand. Zumindest bis zum Wahltag.

Sollte die Union nach dem 26. September allerdings wieder eine Regierung anführen, könnte der Stimmenfänger Merz zum Problem werden. Er hat oft genug erkennen lassen, dass er sich für den besseren Kanzler hielte. Ob er sich wirklich langfristig einer Kabinettsdiziplin unterordnen würde, darf bezweifelt werden. Auch hier könnte Lafontaine das Muster sein.

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