Gabriele Pauli ist reif für die Insel

Kommentar - Irgendwie passt Gabriele Pauli nach Sylt, weil sie den Promi-Faktor besitzt. Und darauf setzt sie. Als einstige CSU-Politikerin, die Edmund Stoiber stürzte, als Femme fatale mit Lackhandschuhen und gescheiterte Parteiengründerin, die es nicht ins Europa-Parlament schaffte, ist die ehemalige Fürther Landrätin bekannt wie ein bunter Hund – auch im hohen Norden.

Die Insel der Schönen, Reichen und Exzentriker wäre durch die fränkische Bürgermeisterin sicher um eine weitere Attraktion reicher.Dass die 57-Jährige bereits eine Wohnung auf Sylt bezogen hat und sich dort rundum wohl fühlt, reicht allein jedoch noch nicht für einen Wahlerfolg. Es gilt, 135 Unterschriften von ortsansässigen Bürgern zu sammeln, um überhaupt kandidieren zu dürfen. Und die hofft Gabriele Pauli auf dem Marktplatz zu bekommen, was wohl kein Problem sein dürfte. Doch ist die Ex-Ehefrau von Erlangens Ex-Oberbürgermeister Siegfried Balleis überhaupt qualifiziert für die Aufgabe?

Gabriele Pauli – inzwischen parteilos – bringt immerhin eine 18-jährige Erfahrung als Kommunalpolitikerin mit. Sicher ist das Fürther Ballungsgebiet ein anderes als die Inselgemeinde. Die hat ihre ganz eigenen Probleme: Mit Umwelt-, Tourismus- und Küstenangelegenheiten wird es Pauli zu tun haben. Ebenso muss sie soziale Herausforderungen meistern auf einer Insel, deren Bewohner fast ausschließlich von Besuchern leben und bis auf die Gastronomen nicht gerade wohlhabend sind.

Es wird also nicht reichen, sich mit Filmstars und dem Jetset ablichten zu lassen. Pauli muss Lösungen schaffen. „Die Sylter werden klug wählen, auf Inhalte und nicht allein auf Bilder achten“, bringt es Schleswig-Holsteins Landesvater Torsten Albig (SPD) auf den Punkt.