Notfallszenario
Gas-Knappheit: Viele deutsche Städte bereiten Wärmehallen für den Winter vor
11.7.2022, 11:29 UhrÜberall in Deutschland planen Städte und Gemeinden ganze Reihen von Maßnahmen, um den steigenden Energiepreisen und einem befürchteten Gasmangel im kommenden Winter entgegenzuwirken. Doch was, wenn eine Gas-Unterversorgung entsteht und nicht mehr überall geheizt werden kann oder sich Menschen kein Gas mehr leisten können?
Für eine mögliche Krisensituation hat der Städte- und Gemeindebund nun die Einrichtung von Wärmeräumen ins Spiel gebracht. "Da niemand genau sagen kann, wie dramatisch die Entwicklung sein wird, sollte auch überlegt werden, Wärmeinseln oder Wärmeräume vorzusehen, wo sich insbesondere ältere Menschen auch bei einem sehr kalten Winter aufhalten können", sagte der Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Bild am Sonntag.
Wärmehallen für bis zu 5000 Menschen
Landsberg ist mit der Idee nicht allein. Nördlich von Stuttgart bereitet der Landkreis Ludwigsburg als einer der ersten in Deutschland bereits Wärmehallen für bis zu 5000 Menschen vor. Entstehen sollen die Notfallunterkünfte in Feuerwehr-, Sport- und Gemeindehallen. "Wir wollen vorbereitet sein. 5000 Schlafplätze, das sind 5000 Schlafsäcke, 5000 Betten und 5000 Hygiene-Sets", sagt der Kreisbrandmeister und Fachbereichsleiter Bevölkerungsschutz des Landratsamts, Andy Dorroch, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Rund 150 Kilometer weiter südlich, ebenfalls in Baden-Württemberg, plant auch die Stadt Tuttlingen Wärmehallen. "Wir müssen mit einer Situation rechnen, die niemand von uns je erlebt hat", warnt der dortige Oberbürgermeister Michael Beck. Die Stadt prüft aktuell, welche Gebäude im Ernstfall als Wärmehallen genutzt werden können.
Auch in Rheinland-Pfalz laufen Planungen. In Ludwigshafen soll beispielsweise die Friedrich-Ebert-Halle als zentrale Aufwärmstation dienen. Orte, in denen sich kurzzeitig aufgewärmt werden kann, planen unter anderem Neustadt, Frankenthal und Landau.
Was passiert, wenn tatsächlich kein Gas mehr kommt?
Sollte die Bundesregierung die dritte und letzte Stufe im Notfallplan Gas ausrufen, agiert die Bundesnetzagentur als Bundeslastverteiler. Sie entscheidet also, wer wie viel Gas bekommt. Sogenannte geschützte Kunden, darunter auch private Haushalte, haben dann Vorrang. Viele Unternehmen, etwa in der Industrie, erhalten dann aber möglicherweise kein Gas mehr.
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