Herrmann kritisiert Guttenberg-Pläne

24.8.2010, 18:00 Uhr
Herrmann kritisiert Guttenberg-Pläne

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"Die Wehrpflicht ist sicherheitspolitisch unverzichtbar, um die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr zu erhalten", sagte Herrmann einer Zeitung. "Das haben wir vor einem Jahr einstimmig in CDU und CSU so beschlossen. Lesen Sie mal nach im Wahlprogramm: Die Wehrpflicht ist sicherheitspolitisch notwendig. Ich wüsste nicht, dass sich seither die Sicherheitslage so entscheidend geändert hätte."

Herrmann kritisierte auch Guttenbergs Argumentation, es gebe ohnehin keine Wehrgerechtigkeit. "Die Frage, wie viel Prozent eines Jahrgangs gerade Wehrdienst leisten, ist nachrangig zur Sicherheitspolitik. Wenn 40 Prozent als untauglich gemustert werden, ist das ein Alarmsignal für den Gesundheitszustand ­ aber kein Problem der Wehrgerechtigkeit", sagte der Innenminister.

Herrmann forderte, die Bundeswehr von massiven Einsparungen auszunehmen. Guttenberg habe eine Bundeswehr übernommen, "die unterfinanziert und schlecht ausgestattet ist". Das sei nicht ihm anzulasten, sondern der Politik der letzten 20 Jahre. "Einsparungen von acht Milliarden Euro von ihm zu verlangen, halte ich für überzogen", sagte Herrmann. Er verlangte eine Gesamtstärke von "mindestens 200 000 Mann". "Man kann ja prüfen, ob stattdessen stärker in der Wehrverwaltung gekürzt werden kann und die Soldaten im Alltag dort Aufgaben mit übernehmen", schlug Herrmann vor.