Scharfe Kritik nach Instagram-Post
Heuchlerisch und herzlos: Markus Söder erhält unrühmlichen Preis
7.3.2024, 11:50 UhrMit dem Hashtag "#hundeliebe" veröffentlichte Markus Söder Ende Februar ein Video auf Instagram, das ihn bei einer Hundeschlittenfahrt in Schweden zeigt. Die Tierrechtsorganisation Peta in Deutschland verurteilt den bayerischen Ministerpräsidenten für dessen "herzlose Verharmlosung von Tierquälerei" und verleiht ihm den Negativpreis "Speziesismus des Monats". Peta prangert besonders tierfeindliche Aktionen an, um für das Thema Speziesismus, also die Abwertung empfindungsfähiger Tiere, zu sensibilisieren. Das teilte die Organisation in einer Presseinformation mit.
"Es ist beschämend, dass sich Markus Söder als Hundefreund bezeichnet, sich aber gleichzeitig von ihnen auf einem Schlitten durch den Schnee ziehen lässt", konstatiert Peter Höffken, Fachreferent bei Peta Deutschland e.V. "Mit seiner Selbstinszenierung auf Instagram unterstützt er das furchtbare Leid aller Hunde, die für solche Schlittenfahrten ausgebeutet werden." Wer Hunde vor Schlitten spannt, um sie als "Zugtiere" auszunutzen, verwehre den Vierbeinern eine natürliche Lebensweise – so der Vorwurf der Peta.
Ein Video, welches die Organisation vor wenigen Wochen veröffentlichte, zeigt stark gestresste Hunde bei touristischen Hundeschlittenfahrten in Norwegen. Die Hunde leben in schwach gedämmten, kargen Holzhütten und sind abseits der Fahrten an Ketten angeleint, ihre Trinknäpfe sind mitunter gefroren.
Durch die Ausnutzung als Zugtiere würden die Schlittenhunde einerseits Verletzungen im Bänder- und Sehnenapparat davon tragen, so Peta, auch Verhaltensstörungen seien laut ihrem Bericht zu beobachten: Beispielsweise würden sich die Tiere gegenseitig angreifen, kontinuierlich bellen und im Kreis laufen. Peta bezeichnet das als nicht "artgerechte Haltung" und kritisiert touristische Hundeschlittenfahrten – und damit auch Markus Söder.
Hunde vor einen Schlitten zu spannen ist eine alte Tradition, entstanden vermutlich bei den indigenen Völkern Sibiriens. Inzwischen gibt es mehrere Hunderassen, die dafür geeignet sind, in arktischer Witterung zu überleben und Schlitten zu ziehen. Dazu gehören beispielsweise der Grönlandhund oder der Alaskan Malamute. Der durchaus umstrittene Schlittenhundesport, bei dem die Tiere hunderte Kilometer zurücklegen müssen, erlange erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts größere Popularität.
Kritik auch am Umgang mit Fleischverzehr
Darüber hinaus verurteilt der Peta-Referent den Ministerpräsidenten für dessen Ernährungsweise: Der bekennende Fleischesser hate in der Vergangenheit unter anderem Fleisch und Wurst in Bayern "quasi Verfassungsrang" zugesprochen. Der gebürtige Nürnberger habe ein Leben ohne Bratwurst als "sinnlos", Tofu-Wurst und Veggie-Burger indes als "sinn- und geschmacklos" bezeichnet.
Derartige Äußerungen belegen aus Sicht der Tierrechts-Schützer, "dass ihn das grausame Leid und der unnötige Tod von Schweinen und anderen Tieren herzlich wenig interessieren". Peta rät dem CSU-Chef demzufolge dringend dazu, "sich endlich an sein eigenes Leitmotto ‚Leben und leben lassen‘ zu halten und Tiere einfach in Ruhe zu lassen."