Im Privatjet nach Berlin: Wer den Nachtflug von CSU-Chef Söder bezahlt

Roland Englisch

Nürnberger Nachrichten

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19.4.2021, 13:20 Uhr

Die Antwort ist wie immer etwas kompliziert. CSU-Chef Markus Söder ist Sonntagabend überraschend von Nürnberg nach Berlin geflogen, weil er sich dort mit CDU-Chef Armin Laschet beraten wollte. Am nächsten Morgen ist er zurück geflogen. Das Gespräch, wir wissen es inzwischen, hat keine Wende im Machtkampf gebracht.

Der Flug von Nürnberg nach Berlin dauert 36 Minuten. Die CSU bestätigt offiziell, dass sie die Maschine gechartert hat. Den Preis verrät sie allerdings nicht. Und auch nicht, wie oft solche Flüge schon stattgefunden haben. Sie sind allerdings, so weit ersichtlich, die Ausnahme. Es kommt nur selten vor, dass die Partei eine Maschine bucht.


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Teuer ist so ein Flug allemal. Laut Internet fallen wenigstens 10.000 Euro an; nach oben gibt es, je nach Größe der Maschine und der Zahl der Begleitenden, kaum eine Grenze. Söder hatte seinen Generalsekretär dabei, Zudem wird der bayerische Ministerpräsident rund um die Uhr bewacht; er hat Sicherheitsstufe Eins. Allerdings fahren seine Bodyguards häufig mit den beiden Dienstlimousinen vor, weil die gepanzerten Wagen vor Ort benötigt werden.

Die CSU hat den Flug also bezahlt, aus ihrer eigenen Kasse. Die allerdings füllt durchaus auch der Steuerzahler. Rund 45 Millionen Euro kann die CSU im Jahr ausgeben, eine Zahl, die allerdings schwankt. Je nachdem, wie viele Spenden einlaufen und ob Wahlen stattgefunden haben. Der Staat vergütet jede Stimme mit der so genannten Wahlkampfkostenerstattung.

2018 etwa flossen rund 13,7 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln an die CSU, etwa ein Drittel ihrer Einnahmen. Auf Platz zwei standen mit 10,34 Millionen die Spenden, ganz knapp dahinter mit 10,32 Millionen die Mitgliedsbeiträge. 7,3 Millionen stammen aus "sonstigen Beiträgen"; die Mandatsträger überweisen ebenfalls Geld an ihre Partei. 2018 waren das 3,7 Millionen.

So gesehen haben zwar Partei und Staat den Flug Söders nach Berlin bezahlt. Aber tatsächlich fehlt das Geld der CSU in der Kasse. Und dafür bekommt das Land einen Unions-Kanzlerkandidaten. Irgendwann jedenfalls.

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