Hoffnungsschimmer?

"In absehbarer Zeit": Virologe Drosten nennt mögliches Ende der Corona-Pandemie

10.12.2021, 10:10 Uhr

Auch wenn Omikron noch nicht vollends erforscht ist, ist jetzt schon klar: Die neue Corona-Variante ist ersten Erkenntnissen zufolge um einiges infektiöser als etwa ihr Vorgänger Delta. Das zeigen die Daten aus mehreren Ländern, wo das Infektionsgeschehen mit dem neuen Erreger schon weiter vorangeschritten ist.

"Das ist natürlich schon sehr besorgniserregend, auch wenn man weiß, dass die Krankheitsschwere geringer ist. Und wir wissen noch nicht, ob die Krankheitsschwere bei uns geringer ist", sagte der Virologe am Donnerstagabend in den ARD-Tagesthemen. Zahlen etwa aus Südafrika deuten zwar darauf hin, dass der Verlauf einer Infektion mit der Omikron-Variante weniger schwer ausgeprägt ist wie andere Corona-Infektionen. Allerdings herrscht in den bisher betroffenen Ländern auch ein grundlegend anderer Pandemieverlauf als in Deutschland. Angefangen bei höheren Infektionszahlen im vergangenen Jahr und somit unterschiedlichen Genesenen-Zahlen bis hin zu einer anderen Impfquote.

Eine höhere Impfquote und zügige Auffrischimpfungen seien laut Drosten jedoch entscheidend, um der raschen Verbreitung von Omikron entgegenzuwirken. "Jeder, der kann, soll sich jetzt sofort boostern lassen." Zwar sei die Immunität von Geimpften bei Omikron schwächer als bei anderen Varianten, der Impfschutz sei dennoch besser als völlig schutzlos zu sein. "Wer geboostert ist, hat vielleicht ungefähr so ein Immunitätsniveau wie vorher jemand, der doppelt geimpft war und ein paar Monate vergehen lassen hat", sagte Drosten über erste Daten zu Omikron. "Das ist also keine Null-Immunität gegen diese Variante."

Hinzu kommt, dass nach wie vor Unklarheit bestehe wie die "immunologisch naiven" auf Omikron reagieren, gibt Drosten zu bedenken. Also jene, die weder geimpft noch genesen sind. Das betreffe vor allem Kinder und ungeimpfte Erwachsene.

Wird Corona irgendwann eine normale Erkältung?

"Wann wird Corona irgendwann mal eine eher normale Erkältungskrankheit sein?", fragte ARD-Moderator Ingo Zamperoni am Ende des Gesprächs. Eine gute Frage, wie Drosten bemerkt und lässt sogleich Hoffnung aufkommen: "Wir sind auf dem Weg in einen endemischen Zustand."

"Dieses Virus wird zu einem normalen Erkältungsvirus werden", sagt der Virologe. Zwar könne er nicht versprechen, dass das bereits im nächsten Jahr der Fall sein wird, das wäre "Wahrsagerei". Fest steht aber: "Wir werden in einen Zustand kommen, wo wir nur noch zum Winter hin auffrischen und wahrscheinlich nicht mehr die ganze Bevölkerung", so die Einschätzung Drostens. "Das wird aufhören. In absehbarer Zeit. Nächstes, übernächstes, vielleicht in drei Jahren. Aber dann ist es auch vorbei."

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