Intelligente Assistenten
1.12.2018, 08:00 UhrDie Endung, die Thomas Wieczorek für die Internetadresse seines neuen Unternehmens gewählt hat, sagt schon viel aus. Sie lautet nicht etwa .de oder .com, sonder .ai – das steht für artificial intelligence, oder auf Deutsch: künstliche Intelligenz. Die setzt der Gründer und CEO der Firma "Vitas" in dem Produkt, das er und seine Kollegen entwickelt haben, ein.
Wieczorek stellt den Besuchern einen Sprachassistenten vor. Der soll Mitarbeiter von Routinearbeiten entlasten. "Unsere Zielgruppe sind kleine und mittelständische Unternehmen mit vielen Routineanfragen von Kunden", erläutert er — Hotels, Werkstätten oder Taxizentralen. Zunächst denkt Wieczorek aber an Restaurants. Gäste, die dort reservieren wollen, telefonieren dann mit "Vitas". Der Sprachassistent – letztlich eine Software – übernimmt die Reservierung.
"Der Kunde spricht mit dem Assistenten auf menschenähnlicher Basis", versichert der 30-jährige Informatiker, der vor der Unternehmensgründung 2017 vier Jahre lang bei der Datev gearbeitet hat. Es finde ein Dialog statt, bei dem der Sprachassistent mit jeder Reservierung dazulerne. An dieser Stelle kommt auch die künstliche Intelligenz ins Spiel.
Sprachroboter reserviert Tisch
Der Anrufer muss nicht erst eine Telefontaste drücken, um weiterzukommen. Der Assistent merkt, ob ein Termin noch am selben Tag oder an einem anderen gefragt wird; er lernt, mit Gegenfragen umzugehen ("Wann haben Sie geöffnet?"), wenn es um die Uhrzeit geht. Auch, ob ein Platz drinnen oder im Biergarten gewünscht wird, soll die "Maschine" meistern können. Wird es zu ausgefallen, kann der Assistent mit einem echten Mitarbeiter verbinden. Anfang 2019 soll die Software auf den Markt kommen.
35 Start-ups werden vom Zollhof-Team in Nürnberg, Berlin und München betreut, so Sprecherin Rita Katona. Partner des Tech Incubators sind die Uni Erlangen-Nürnberg sowie die Stadt Nürnberg und der Freistaat. Großunternehmen aus der Region unterstützen die Einrichtung.
Unter den Gründern ist auch Güven E. Karakuzu. 14 Monate hat es gedauert, bis er seine Software auf den Markt bringen konnte. "Alberta" ist nach Angaben des Geschäftsführers von "IT Labs" eine Versorgungsplattform für chronisch kranke Patienten.
Acht Millionen gebe es davon in Deutschland. Kunden seines Produkts sind Sanitätshäuser, Apotheken oder Homecare-Unternehmen, die die medizinischen Hilfsmittel vertreiben. Geben Mitarbeiter die medizinische Situation der Patienten ins System ein, stellt es nach speziellen Algorithmen eine Liste für jeden Patienten zusammen. Dazu kennt es nicht nur alle Hilfsmittel, sondern auch die Anforderungen der Kassen, erläutert der Betriebswirtschaftler, der neun Leute beschäftigt. Bisher stellen diese Listen Mitarbeiter seiner Kunden zusammen, was viel Zeit koste, so Karakuzu. "Alberta kann das viel schneller und übernimmt sogar die Dokumentation." Ein weiteres Versprechen gibt der Unternehmer: "Man kann jeden Patienten besser versorgen als bisher, ohne dass es teurer wird."
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