Chancen mit ihm "sehr viel größer"
Kanzler-Chaos: SPD-Politiker fordern Scholz-Rückzug - und setzen sich für diesen Kandidaten ein
11.11.2024, 16:08 Uhr"Sind Sie mit der politischen Arbeit von … zufrieden oder nicht zufrieden?" Anhand dieser Frage ermittelte der "ARD-Deutschland-Trend" im Oktober 2024 die Beliebtheit verschiedener Politikerinnen und Politiker. Am schlechtesten schnitt ausgerechnet Bundeskanzler Olaf Scholz ab: 78 Prozent der Befragten gaben an, mit der Leistung des SPD-Politikers "weniger zufrieden" oder "gar nicht zufrieden" zu sein.
Ein entsprechendes Stimmungsbild vernehmen auch die Parteigenossen des Bundeskanzlers – und fordern Scholz nun öffentlich auf, nicht erneut für das Kanzleramt zu kandidieren. Konkret äußerten sich Markus Schreiber und Tim Stobereck, die beide in der Bürgerschaft in Scholz‘ Heimat Hamburg sitzen, auf Instagram: "Die SPD hat eine Chance und sie sollte sie nutzen." Sie seien "voller Sorge vor den anstehenden Bundestagswahlen". Zwar habe Scholz seine Sache gut gemacht, es jedoch nicht geschafft, "die Menschen mitzunehmen und Führungsstärke zu kommunizieren", bemängelten die beiden Bürgerschafts-Abgeordneten.
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Tatsächlich gaben beim "ARD-Deutschland-Trend" nur 19 Prozent der Befragten an, mit der Arbeit des Kanzlers "sehr zufrieden" oder "zufrieden" zu sein. Und: Die beiden Hamburger SPD-Politiker sehen keine Perspektive, "dass das negative Bild, das die Menschen im Land von ihm haben" noch zu reparieren sei. Scholz werde es nicht schaffen, "in dem kurzen anstehenden Bundestagswahlkampf im Wettstreit mit Merz den negativen Eindruck, den die Menschen von ihm aus der Ampel gewonnen haben, zu zerstreuen", konstatieren die Genossen.
Ihre Folgerung hängt ebenso wie ihre Sorge gewissermaßen an den Umfrageergebnissen: Scholz, der von den sieben in der Umfrage berücksichtigten Politikern am schlechtesten abschnitt, soll selbst auf die Kandidatur "verzichten" und den "Weg freimachen" für Boris Pistorius. "Olaf hat seine Verdienste, aber jetzt wäre es schlau, den beliebtesten Politiker nach vorn zu stellen – und nicht den unbeliebtesten", erklärte Schreiber und führte fort: "Es wäre am besten für uns, wenn Boris übernähme."
Tatsächlich scheint Pistorius in der Gunst der Bevölkerung zu stehen. 55 Prozent der Befragten zeigten sich mit der Arbeit des Verteidigungsministers zufrieden. Weder CDU-Kandidat Friedrich Merz (30 Prozent), BSW-Chefin Sahra Wagenknecht (24 Prozent) oder Grünen-Kandidat Robert Habeck (20 Prozent) schnitt besser ab. Entsprechend schreibt das SPD-Duo auf Instagram: "Es ist gut, dass wir Boris Pistorius haben, der neue Zuversicht vermitteln kann und für ein Machen und eine klare Sprache steht!" Mit dem 64-Jährigen "als unserem Kanzlerkandidaten sind unsere Chancen, stärkste Partei zu werden oder jedenfalls deutlich besser abzuschneiden, sehr viel größer."
Aber: Bislang ist unklar, ob Pistorius selbst überhaupt Interesse oder Ambition daran hätte, tatsächlich für das Kanzleramt zu kandidieren. Es handelt sich also zunächst um die Forderung zweier SPD-Politiker, die ihre Meinung über den gegenwärtigen Kanzler und die anstehende Wahl deutlich machten – und damit wohl Wellen schlagen.
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