Mehr Geld als bisher geplant
Kindergeld: Wie viel Geld bekommen Familien ab 2023?
10.11.2022, 09:24 UhrDie Ampel-Fraktionen beschlossen am Mittwoch im Bundestags-Finanzausschuss, die staatliche Unterstützung zum 1. Januar auf einheitlich 250 Euro monatlich zu erhöhen. Man erhält also die gleiche Summe für das erste wie für weitere Kinder. Das heißt: Für die ersten beiden Kinder soll es monatlich künftig jeweils 31 Euro mehr geben als bisher. Für das dritte Kind ist ein Plus von 25 Euro vorgesehen. Der Satz für das vierte Kind soll unverändert bleiben, er liegt auch jetzt schon bei 250 Euro im Monat.
Auch die oppositionelle Union stimmte den Informationen der Deutschen Presse-Agentur zufolge zu. "Ich freue mich, dass es gelungen ist, Familien deutlich stärker zu entlasten und das Kindergeld nochmals zu erhöhen", betonte Familienministerin Lisa Paus (Grüne). Der Bundestag soll bereits am Donnerstag über die neuen Sätze abstimmen.
Gestiegene Preise für Lebensmittel, Miete und Energie verlangten einkommensschwachen Familien gerade viel ab, erklärte Paus. Sie müssten für ihren Lebensunterhalt mehr ausgeben als Haushalte ohne Kinder und litten daher stärker unter der Inflation. Nun sende die Koalition ihnen die Botschaft: "Wir lassen euch nicht allein!" Bisher war zwar auch schon geplant, das Kindergeld wegen der hohen Inflation und der Energiekrise anzuheben. Doch war nur eine Erhöhung auf 237 Euro für die ersten drei Kinder vorgesehen.
"Die Ampel legt bei der Entlastung von Familien noch eine Schippe drauf", sagte SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich. Besonders für Familien mit kleinen und mittleren Einkommen bedeute das eine wichtige zusätzliche Unterstützung. FDP-Fraktionsvize Christoph Meyer erklärte: "Das ist die größte Erhöhung des Kindergelds in der Geschichte der Bundesrepublik." Es sei der Ampel-Koalition ein besonderes Anliegen gewesen, dass gerade Familien mit Kindern am Monatsende real mehr Geld im Portemonnaie bleibe, betonte FDP-Fraktionschef Christian Dürr.
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katharina Dröge, betonte, die Erhöhung gehe noch einmal deutlich über den bisher vereinbarten Satz hinaus. "Das ist ein wichtiger Schutz vor Kinderarmut", betonte sie. Gerade Familien würden von den hohen Preisen für Energie und Lebensmittel hart getroffen.
Heute beträgt das Kindergeld jeweils 219 Euro für das erste und zweite Kind. Für das dritte gibt es 225 Euro, für das vierte und jedes weitere Kind 250 Euro. Bei Hartz-IV-Empfängern wird das Kindergeld auf die Leistungen angerechnet und der Regelsatz entsprechend gekürzt.
Perspektivisch soll das Kindergeld in Deutschland von einer Kindergrundsicherung abgelöst werden, die diverse Familienleistungen bündeln würde. "Die Entscheidung heute ist dazu ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung", sagte Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch.
Mit der Kindergrundsicherung soll es einen einkommensunabhängigen Garantiebetrag für alle Kinder und Jugendlichen geben. Familien mit einem geringen Einkommen sollen einen Zusatzbetrag erhalten. Paus will, dass 2025 das erste Geld aus dieser Grundsicherung ausbezahlt wird. Über die Höhe ist bisher nichts bekannt.
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