Mit Kleister überschüttet
Klima-Aktion scheitert in Bayern - weil der Kleber wegen des Wetters nicht hält
14.12.2022, 15:46 UhrNach Angaben der Polizei sind Klimaaktivisten am Mittwoch in München wegen des nasskalten Wetters bei einem Versuch gescheitert, sich erneut auf einer Straße festzukleben. Zwei Menschen hätten am Vormittag probiert, sich auf einer Fahrbahn in unmittelbarer Nähe der Staatskanzlei auf einer Fahrbahn festzukleben, sagte ein Polizeisprecher. "Das Kleben hat aber witterungsbedingt nicht funktioniert."
Die beiden Protestteilnehmer saßen demnach deshalb nur mit einem Transparent auf der Straße. Mehr als 30 Polizisten seien im Einsatz gewesen, auch um den Verkehr umzuleiten. Zu größeren Staus oder Verkehrsproblemen sei es in der Innenstadt deshalb aber nicht gekommen, sagte der Polizeisprecher.
Die Gruppe selbst teilte mit, die zwei Aktivisten hätten sich mit Kleister überschüttet, um die "Absurdität" der seit Samstag gültigen Regelverschärfung der Stadt München zu den Protesten zu zeigen. Die Allgemeinverfügung führt unter anderem dazu, dass schon der Aufruf zu unangekündigten Klebe-Protesten auf Münchner Straßen bis Anfang Januar strafbar ist. Ein Verstoß gegen diese Verfügung wird nach Angaben der Polizei auch nach dem Protest am Mittwoch geprüft.
Die beiden Aktivisten, eine Frau und ein Mann, erwarten nach Angaben der Ermittler aber auch Anzeigen wegen Nötigung. Dass der neben dem Kleister-Bad eingesetzte Sekundenkleber nicht zum Fixieren an der Straße reichte, ändere nichts, sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten prüften auch, ob sie bei einem Gericht ein längerer Präventivgewahrsam für die beiden Protestteilnehmer beantragen.
Mehrere Wohnungen durchsucht
Eine Sprecherin der Gruppe "Letzte Generation" betonte am Mittwoch, man werde sich auch von den verschärften Regeln der Stadt nicht von den Klebe-Protesten abhalten lassen. "Die Aktion sollte zeigen: Wenn ihr uns diese Aktionen verbietet, kommen wir mit Eimern voll Kleister."
Bei Mitgliedern und Unterstützern der Gruppe hatten Ermittler am Dienstag in mehreren Bundesländern unter anderem Wohnungen durchsucht - auch in Bayern. Die federführende Staatsanwaltschaft Neuruppin geht in diesem Zusammenhang unter anderem dem Verdacht der Bildung einer kriminellen Vereinigung nach.
In einer Mitteilung der Ermittlungsbehörde am Mittwoch hieß es, es seien am Dienstag umfangreiche schriftliche Unterlagen und elektronische Datenträger beschlagnahmt worden. Es geht um Attacken von Klimaaktivisten auf Anlagen der Ölraffinerie PCK in Schwedt im Nordosten Brandenburgs.