Kommentar: Ein Schlingerkurs in der Coronakrise hilft nicht weiter

Michael Husarek

Chefredakteur Nürnberger Nachrichten

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20.4.2020, 17:56 Uhr
Kommentar: Ein Schlingerkurs in der Coronakrise hilft nicht weiter

© Peter Hartenfelser via www.imago-images.de, imago images/Hartenfelser

Es fällt zunehmend schwer, das Tempo der Coronakrise mitzugehen. Ging es anfangs klar in Richtung Verschärfung der Maßnahmen, also — auf den Straßenverkehr übertragen — immer geradeaus, befinden wir uns längst auf einem Schlingerkurs. Vor und zurück, wie es geradeso passt.


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Oder verstehen Sie, warum Gartencenter und Autohäuser öffnen dürfen, Möbelhäuser in Bayern aber geschlossen bleiben? In Nordrhein-Westfalen sind sie übrigens geöffnet, schließlich ist NRW das "Land der Küchenbauer", wie Ministerpräsident Armin Laschet den Schritt begründet.

Geht‘s noch?

Die Logik, zu Beginn der Krise streng-wissenschaftlich von den Virologen vorgegeben, hat als Maßstab des politischen Handelns offenbar ausgedient. Der Lobbyismus hält stattdessen Einzug. Zumindest kann dieser Eindruck derzeit leicht entstehen.

Wer solche tatsächlichen oder vermeintlichen Missstände anspricht, muss mit harscher Kritik rechnen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich beim Verteidigen ihres eigenen Kurses sogar als kreative Wortschöpferin erwiesen — indem sie sich "Öffnungsdiskussionsorgien" ein für allemal verbat.

Eine ungewöhnlich scharf formulierte Botschaft an diejenigen Länder, die sich intensiver als andere mit der Lockerung der teils massiven Grundrechteeinschränkungen befassen.

Auch Markus Söder (CSU) versteht keinen Spaß, wenn Zweifel an der Fortsetzung seines strammen Corona-Kurses geht. Mit dem Argument, es gehe um die Gesundheit, werden die Zweifler sofort in die Ecke gedrängt — auch solche aus den Reihen des eigenen Koalitionspartners.

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