Kommentar: Ein vorsichtiger Corona-Exit - Anders geht es nicht

Alexander Jungkunz

E-Mail zur Autorenseite

15.4.2020, 19:24 Uhr
Kommentar: Ein vorsichtiger Corona-Exit - Anders geht es nicht

© dpa

Anders war es kaum zu erwarten. Und anders geht es wohl auch nicht: Das Hochfahren des Landes nach dem Corona-Lockdown muss in Stufen geschehen, vorsichtig, gestaffelt. Darüber wenigstens waren sich all jene Experten einig, die in den vergangenen Tagen ansonsten teils widersprüchliche Exit-Empfehlungen vorgelegt haben.

Und so werden nun auch beispielsweise Schulen in einigen Bundesländern früher - ab dem 4. Mai – teilweise öffnen, während Bayern erst ab dem 11. Mai nachziehen wird. Ist das schlimm? Dann nicht, wenn alles getan wird, um die ebenso einfachen wie einleuchtenden Regeln einzuhalten: ausreichend Abstand, Hände waschen vor allem.


Wortlaut: Das ist der offizielle Beschluss der Bundesregierung


Das wird für uns alle noch lange gelten. Und prägt alle Lockerungen, die nun allmählich kommen. Oder eben noch nicht. Dazu zählt das folgenreiche Aus für alle Großveranstaltungen bis 31. August. Es geht stets um ein einziges Ziel: das zu nahe Aufeinandertreffen vieler Menschen zu verhindern.

Vorsicht und Rücksicht zahlen sich aus

Manche der neuen Regelungen wirken bürokratisch. Zu hoffen ist, dass sich da manches einspielt, dass es pragmatische und praktikable Lösungen gibt – Lösungen, bei denen Vernunft und Sachverstand der betroffenen Unternehmer, Bürger, Mediziner oder Pflegekräfte zum Tragen kommen. Diese Vernunft zeigen viele – und sie hilft: Eine große Mehrheit hat bisher erstaunlich besonnen auf die massive Einschränkung von Freiheiten reagiert. Weil offenbar viele einsehen, dass es nicht um den Abbau von Grundrechten geht, sondern um Regeln für den Schutz möglichst vieler Menschen, der vorübergehend (und darauf wird genau zu achten sein) nur mit dem Verzicht auf Grundrechte zu schaffen ist.


Fix: Großveranstaltungen in Deutschland bis Ende August abgesagt


Offensichtlich werden inzwischen Versäumnisse nicht nur der deutschen Politik: Erkenntnisse über drohende Auswirkungen von Pandemien gab es spätestens seit Planspielen 2012. Doch die Konsequenzen – mehr Vorräte bilden etwa – blieben aus. Weil immer erst etwas passieren muss, bevor tatsächlich etwas passiert. Und: Auch die deutsche Politik hat im März zu spät ernsthaft auf Corona reagiert. Die alten Fehler rächen sich, weil es zu wenig Schutzmasken gibt – und auch daher keine Masken-Pflicht, die logischer wäre.

Weitere Fragen sind zu klären: Kommen Corona-Apps, die datenrechtlich heikel, für den Schutz aber sehr praktisch sind? Gelingt es, möglichst rasch möglichst viele zu testen? Lässt sich so – und mit den Einschränkungen – eine zweite Welle des Virus verhindern, die drohen kann?

Bisher scheinen sich Vorsicht, Rücksicht und auch Nachsicht – bei einem Experiment mit offenem Ausgang geschehen Fehler – zu lohnen: Die deutschen Zahlen sind besser als die der meisten anderen Länder. Das liegt an uns allen, aber auch an einer offenbar nicht ganz falschen Politik.


Wir informieren Sie mit unserem täglichen Corona-Newsletter über die aktuelle Lage in der Coronakrise, geben Ihnen Hinweise zum richtigen Verhalten und Tipps zum alltäglichen Leben. Hier kostenlos bestellen. Immer um 17 Uhr frisch in Ihrem Mailpostfach.

Sie bevorzugen Nachrichten zur Krise im Zeitungsformat? Erhalten Sie mit unserem E-Paper-Aktionsangebot immer die wichtigsten Corona-News direkt nach Hause: Ein Monat lesen für nur 99 Cent! Hier gelangen Sie direkt zum Angebot.


Sie wollen in der Coronakrise helfen: Dann sind Sie in unserer Facebookgruppe "Nordbayern hilft" genau richtig!

Verwandte Themen


1 Kommentar