Abfällige Sprüche verbieten sich

Kommentar zum Klimawandel: Bitte keine Greta-Witze mehr!

Armin Jelenik

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8.8.2021, 15:18 Uhr
Die Hochwasser-Katastrophe in Rheinland-Pfalz ist wohl auch eine Folge des Klimawandel. 

© Thomas Frey, dpa Die Hochwasser-Katastrophe in Rheinland-Pfalz ist wohl auch eine Folge des Klimawandel. 

Bitte keine schlechten Witze mehr über Greta Thunberg und die Fridays-for-future-Aktivisten. Und auch die Pseudo-Debatten über abgeschriebene Texte von KanzlerkandidatInnen können wir uns schenken. Für solchen Firlefanz fehlt uns inzwischen schlicht die Zeit.

Keine Zeit mehr

Der Klimawandel - das sollten uns die dramatischen Bilder aus dem brennenden Mittelmeerraum und aus den Hochwassergebieten in Deutschland endgültig klar gemacht haben - ist eine Gefahr, deren Bekämpfung keine Ablenkung und erst recht keinen Aufschub mehr duldet.

Zu diesem Ergebnis wird wohl auch der Weltklimarat kommen, der an diesem Montag den ersten Teil seines neuen Sachstandsberichtes zum globalen Temperaturanstieg vorstellt. Große Überraschungen werden wir dabei nicht zu hören bekommen. Letztlich wiederholt das Expertengremium seit 1990 wie die berühmt-berüchtigten Gebetsmühlen die immer gleiche Botschaft: Der Klimawandel ist längst Realität und wir müssen endlich handeln, damit unser Planet ein einigermaßen angenehmes Zuhause für die Menschheit bleibt.

Die Daten, mit denen der Klimarat argumentiert, werden immer genauer. Und die verheißen gerade für die Brandgebiete am Mittelmeer nichts Gutes. Angeblich, so will es die Nachrichtenagentur AFP aus dem Kreis der Experten erfahren haben, entwickelt sich die Region zu einem "Hotspot des Klimawandels", die dramatischen Brände seien nur ein Vorbote für noch schlimmere Hitzewellen, Feuer und Dürren.

Alarmismus? Wohl kaum. Die Prognosen des letzten Klimaberichts sind mit hoher Präzision eingetreten - und zwar für die Mittelmeerländer ebenso wie für die Hochwassergebiete in Deutschland oder die ebenfalls in Flammen stehenden Permafrostregionen in Russland.

Richtiges Ziel

Keine Frage, die Welt verlässt gerade ihre klimatische Wohlfühlzone. Zu spät zum Handeln ist es deswegen aber noch nicht. Das Ziel des Pariser Klimaabkommens, unter 1,5 Grad globaler Erderwärmung zu bleiben, ist richtig - auch wenn viele Regierungen, inklusive der deutschen und der bayerischen, noch viel zu zaghaft an die Umsetzung gehen.

Mut kann uns außerdem machen, dass immer mehr hartnäckige Menschen dafür sorgen, dass dieses Thema nicht mehr von der Tagesordnung verschwindet. Wir sollten den Protestierenden in den Klima-Camps in den Fußgängerzogen dafür ebenso dankbar sein wie Fridays for future und Greta Thunberg.

Und auch die anstehende Bundestagswahl sollte uns Mut machen. Sie kommt genau zur richtigen Zeit. Über geschönte Lebensläufe und abgekupferte Texte dürfen wir uns ärgern. Aber angesichts des Klima-Horrorjahres, das wir gerade erleben, sind das Belanglosigkeiten. Viel wichtiger ist, dass nur die Parteien unsere Stimmen bekommen, die dem Kampf gegen den Klimawandel höchste Priorität einräumen.

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