Gesundheit gefährdet

Krebserregende Inhaltsstoffe: Deutschland muss Massenrückrufe starten

Marina Hochholzner

nordbayern.de

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29.8.2021, 17:06 Uhr
Bereits Mitte Juli haben sich die Mitgliedsstaaten darauf verständigt, dass alle betroffenen Lebensmittel öffentlich zurückgerufen werden müssen. 

© David Ebener/dpa Bereits Mitte Juli haben sich die Mitgliedsstaaten darauf verständigt, dass alle betroffenen Lebensmittel öffentlich zurückgerufen werden müssen. 

Manch einer mag inzwischen vielleicht aufhorchen, wenn ein Produkt wegen Belastungen mit Ethylenoxid zurückgerufen wird. Gab es da nicht letztens erst einen ähnlichen Fall...? Tatsächlich werden in Deutschland seit Wochen zu hohe Rückstände des Schadstoffs in diversen Lebensmitteln gefunden. Er gilt als krebserregend und erbgutschädigend. Belastet waren bislang Eissorten, Instant-Nudeln, Curry-Gerichte, Fitness-Riegel und vegane Käseprodukte. Doch noch immer gibt es seitens der Behörden keinen offiziellen Massenrückruf.

Unverzeihbar, denn: Offenbar wurden im Jahr 2020 Hunderttausende Tonnen Johannisbrotkernmehl aus der Türkei importiert, in denen erhöhte Mengen des Schadstoffs festgestellt wurden. Hauptsächlich als Bindemittel gelangte er dann in Lebensmittel. Der EU ist das bekannt. Bereits Mitte Juli haben sich die Mitgliedsstaaten darauf verständigt, dass alle betroffenen Lebensmittel öffentlich zurückgerufen werden müssen. Denn auch kleinste Mengen des Stoffes könnten ein Gesundheitsrisiko darstellen.

Anderen Länder, wie in Frankreich, nahmen nach der EU-Empfehlung umgehend hunderte Produkte vom Markt - Deutschland reagierte bislang nicht. Aber auch, wenn Konzerne wie Mars versichern, dass der Verzehr ihrer Lebensmittel ungefährlich ist, sollte die Regierung bei der Gesundheit der Bevölkerung nicht einfach wegsehen. Die Corona-Pandemie hat doch bewiesen, dass man lieber einmal zu vorsichtig als zu unvorsichtig sein sollte.

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