Nahost-Konflikt

Libanesische Armee meldet zwei Tote bei Angriff

11.10.2024, 05:09 Uhr
Zwei Soldaten der libanesischen Streitkräfte sollen durch einen israelischen Angriff getötet worden sein. (Archiv)

© STR/dpa Zwei Soldaten der libanesischen Streitkräfte sollen durch einen israelischen Angriff getötet worden sein. (Archiv)

Zwei libanesische Soldaten sind nach Angaben der Streitkräfte im Libanon durch einen israelischen Angriff getötet worden. Drei weitere seien verletzt worden, hieß es in einer Mitteilung des libanesischen Militärs auf X. Ziel des mutmaßlichen Angriffs soll demnach ein Zentrum der Armee in der Ortschaft Kafra im Süden des Libanon gewesen sein. Von den israelischen Streitkräften gab es zunächst keine Bestätigung für den Vorfall.

Der geschäftsführende Regierungschef des Libanon, Nadschib Mikati, verurteilte den mutmaßlich israelischen Angriff aufs Schärfste und sprach von einem "Verbrechen gegen den Libanon", gegen das sich die Weltgemeinschaft positionieren müsse. 

Nicht erster Vorfall, bei dem libanesische Soldaten zu Schaden kommen

Die libanesische Armee ist eigentlich nicht der erklärte Kriegsgegner Israels. Sie gilt als vergleichsweise schwach. Die Offensive der israelischen Armee gilt der mit dem Iran verbündeten Schiitenmiliz Hisbollah, die seit Beginn des Gaza-Kriegs Tausende Raketen aus dem Libanon auf Israel gefeuert hat. Trotzdem ist es nicht der erste Vorfall, bei dem libanesische Soldaten zu Schaden kamen.

Israel pocht auf die Umsetzung der Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrats, wonach sich die Hisbollah aus dem Süden des Landes zurückziehen soll. Die libanesische Armee sollte mithilfe der UN-Beobachtermission Unifil das Gebiet unter ihre Kontrolle bringen. Das gelang ihr aber nicht. Auch Blauhelm-Soldaten wurden bereits durch israelisches Feuer verletzt.

Wachsende Kritik an israelischen Streitkräften

Unterdessen wächst die Kritik an dem israelischen Beschuss auf den Stützpunkt der Blauhelme. "Das ist inakzeptabel", sagte der indonesische UN-Botschafter Hari Prabowo. Der Angriff auf den Unifil-Stützpunkt sei der Versuch, die Friedensmission und die internationale Gemeinschaft einzuschüchtern. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schrieb auf der Nachrichtenplattform X, jeder vorsätzliche Angriff auf Friedenstruppen sei ein schwerer Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht. Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto sagte, der Beschuss könnte sogar ein Kriegsverbrechen darstellen.

Medien: Israel und USA nähern sich bei Iran-Plänen an

Bei der Planung eines möglichen israelischen Vergeltungsschlags gegen den Iran haben sich die Regierungen in Tel Aviv und Washington einem Medienbericht zufolge angenähert. Zwar seien die israelischen Vorstellungen noch immer etwas aggressiver als es sich das Weiße Haus wünschen würde, berichtete das US-Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf amerikanische und israelische Beamte. Allerdings bewege man sich in die richtige Richtung, sagte demnach ein US-Beamter nach dem Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Der Iran hatte in der vergangenen Woche rund 200 Raketen auf Israel abgefeuert. In Israel beriet das Sicherheitskabinett über Art und Zeitpunkt eines Vergeltungsschlags.

Bericht: Iran droht arabischen Staaten bei Hilfe für Israel und USA

Jordanien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Katar wollen die USA einem Bericht zufolge bei einem möglichen israelischen Vergeltungsschlag gegen den Iran nicht unterstützen. Die vier Länder, in denen US-Truppen stationiert sind, hätten der US-Regierung mitgeteilt, dass ihre militärische Infrastruktur oder ihr Luftraum nicht von den USA oder Israel für offensive Operationen gegen den Iran genutzt werden dürften, berichtete das "Wall Street Journal" ("WSJ") unter Berufung auf US- und arabische Beamte. Im Falle eines israelischen Angriffs würde der Iran mit verheerenden Schlägen auf die zivile Infrastruktur Israels reagieren und Vergeltung an jedem arabischen Staat üben, der den Angriff unterstützt. Obwohl die iranischen Drohungen vage seien, hätten sie in den ölreichen Staaten die Sorge geweckt, dass ihre Öleinrichtungen getroffen werden könnten.

Lokale Feuerpausen für zweite Runde der Polio-Impfungen in Gaza vereinbart

Ab Montag soll im Gazastreifen die zweite Runde der Impfung gegen Kinderlähmung starten. Rund 590.000 Kinder unter zehn Jahren sollen dann geimpft werden, wie Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell auf der Plattform X mitteilte. Dafür seien gebietsspezifische humanitäre Feuerpausen vereinbart worden. "Es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese Pausen von allen Parteien respektiert werden. Ohne sie ist es unmöglich, die Kinder zu impfen", schrieb Russell. Die erste Runde der Polio-Impfungen im Gazastreifen war Anfang September gestartet worden. Die israelischen Streitkräfte hielten zeitlich und örtlich begrenzte Kampfpausen ein.