Paukenschlag?

Medienbericht: Söder plötzlich Kanzler? CSU-Chef soll Jamaika sondieren - und selbst antreten

Tobi Lang

Online-Redakteur

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28.9.2021, 15:24 Uhr
Als es um die Kür zum Kanzlerkandidaten ging, steckte Markus Söder zurück und ließ Armin Laschet den Vortritt. Ändert sich das nun? 

© Sven Hoppe, dpa Als es um die Kür zum Kanzlerkandidaten ging, steckte Markus Söder zurück und ließ Armin Laschet den Vortritt. Ändert sich das nun? 

Armin Laschet hat es dieser Tage nicht leicht. Nach dem Unions-Debakel bei der Bundestagswahl formulierte er erst einen eigenen Regierungsanspruch, um ihn nur Stunden später wieder zu kassieren. Derweil will sich Markus Söder, das wiederholte er zuletzt immer wieder, für eine etwaige Jamaika-Koalition mit FDP und Grünen nicht anbiedern. Ausgeschlossen ist sie aber eben auch nicht, so der CSU-Chef. Man stehe für Angebote und Verhandlungen bereit.

Das Redaktionsnetzwerk Deutschland will nun aus Unionskreisen erfahren haben, dass Söder in einer Jamaika-Konstellation sogar als möglicher Kanzler gehandelt wird. Es gebe "Bestrebungen", den CSU-Chef zu "drängen", den Grünen und der FDP Verhandlungen über ein Bündnis anzubieten. Konkreter wird das Redaktionsnetzwerk Deutschland allerdings nicht. Dem Bericht zufolge solle sich Söder im Erfolgsfall sogar als Kanzlerkandidat aufstellen lassen - und damit Armin Laschet ausbooten.

Am Dienstag äußerte sich Markus Söder nach einer Sitzung der CSU-Landesgruppe zu den Gerüchten. "Ich lese so vieles", sagte der bayerische Ministerpräsident, "ob einem das schmeichelt, sei dahingestellt, es ist jedenfalls völlig irrelevant". Er werde, im Fall von Sondierungsgesprächen, mit Alexander Dobrindt an Verhandlungen teilnehmen. "Meine Aufgabe ist es, als Parteivorsitzender das Mandat wahrzunehmen", sagt Söder. "Alles andere ist Spekulation." Ohnehin habe derzeit Olaf Scholz die besten Chancen, Kanzler zu werden.

Söder soll Machtoption über Jamaika offengehalten haben

Wie wahrscheinlich Söder als Kanzlerkandidat ist, bleibt unklar. Ein von unserer Redaktion dazu befragter einflussreicher CSU-Abgeordneter erklärte, an diesem Gerücht sei nichts dran. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland aber berichtet, Söder sei es gewesen, der der Union die Machtoption über die Jamaika-Koalition am Wahlabend zumindest offenhalten wollte. Genau deshalb sei dieses Vorgehen eine Art "Zeichen", berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland aus Unionskreisen. Die Bild-Zeitung berichtet lediglich davon, dass Söder gemeinsam mit CSU-Spitzenkandidat Alexander Dobrindt im Fall von Sondierungen eine mögliche Jamaika-Koalition mitverhandeln soll - gemeinsam mit Laschet.

Fakt ist: Bundeskanzler kann auch werden, wer nicht Mitglied im Deutschen Bundestag ist. Das wäre bei Söder der Fall. Seit dem Wahldebakel reißt die Kritik an Armin Laschet nicht ab. Mehrere CDU-Politiker riefen den Parteichef zu einem Verzicht all seiner Ämter auf, der Ministerpräsident aus Nordrhein-Westfalen beharrt aber sowohl auf Vorsitz als auch der Rolle als Kanzlerkandidat. Der Wirtschaftsflügel der CDU im Südwesten etwa sprach sich am Dienstag für eine "rasche inhaltliche und personelle Erneuerung" auch im Bund aus. Auch der Chef der Jungen Union, Tilman Kuban, sagte: "Wir haben die Wahl verloren. Punkt."

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