Von sparen keine Rede mehr
Millionenrisiko für Steuerzahler: Verkehrsminister will in Flugtaxis investieren
25.3.2024, 15:46 UhrEigentlich wollte die FDP sparen und in ihren Augen überflüssige Ausgaben durch den Bund vermeiden. So hatte die Regierung unter anderem die Förderprämie beim Kauf eines E-Autos deutlich gekürzt, so das "ZDF". Für die neuesten hochfliegenden Pläne von Verkehrsminister Wissing scheint die FDP aber eine Ausnahme machen zu wollen. Einem Bericht des "Spiegel" zufolge, will dieser 150 Millionen Euro in die Bruchsaler Firma "Volocopter" stecken. Die Hälfte des Geldes soll dabei der Freistaat Bayern stellen.
Volocopter entwickelt sogenannte Personen-Fluggeräte, also eine Art Hybrid zwischen Helikopter und Drohne für den kommerziellen Einsatz. Diese Flugtaxis sollen schon bald die deutschen Städte bevölkern, wenn es nach dem Unternehmen und dem Verkehrsminister geht, der das Geld bereits im April bereitstellen möchte. Und tatsächlich sieht das Konzept auf einem PR-Video von Volocopter durchaus überzeugend aus: Ein Flugtaxi schwebt zwischen den Häuserschluchten einer Großstadt, während es die verblüfften Blicke der Passanten auf sich zieht. Es sei ein innovativer und nachhaltiger Weg von A nach B z kommen, denn die Fluggeräte funktionieren sogar elektrisch.
Zu schön, um wahr zu sein
Klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es wahrscheinlich auch. Dem "Spiegel" zufolge wurde der Verkehrsminister von den Wirtschaftsprüfern bei "PricewaterhouseCoopers" deutlich gewarnt, eine derart hohe Summe in Volocopter zu investieren. Und das vor allem wegen der schwierigen finanziellen Situation der Firma. Die schreibt gegenüber dem Spiegel nämlich von einem "extrem herausfordernden Investitionsumfeld" in dem sie sich befinde. Sollte das Projekt scheitern, ist das Geld folglich vermutlich verloren. All das scheint Wissing und Söder aber nicht von ihrem Vorhaben abzubringen.
Ein weiteres Problem der Flugtaxis: Sie bieten gerade mal Platz für einen Passagier und verfügen nur über eine Reichweite von 35 Kilometern. Effizient ist das nicht unbedingt. Gerade in Zeiten, in denen Elektroautos ihre Reichweite mit jedem neuen Modell weiter steigern. Ursprünglich erhoffte sich Volocopter einen Geldsegen vom Land Baden-Württemberg, das das Unternehmen mit 300 Millionen Euro sponsern wollte. Allerdings sprang das Land laut dem "Business-Insider" kurzfristig ab, da es die Investition für zu riskant hielt. Deshalb springen jetzt Bayern und der Bund ein.
Ambitioniertes Unterfangen
Bereits dieses Jahr möchte Volocopter die ersten Maschinen an verschiedenen Orten auf der Welt einsetzen. Ein Plan, der angesichts der finanziellen Lage der Firma mehr als ambitioniert scheint.