Mindestens 69 Tote bei Selbstmordanschlag in Pakistan
28.3.2016, 09:35 UhrDie meisten Opfer waren Frauen und Kinder, weil sich der Attentäter in der Nähe eines Spielplatzes in die Luft gesprengt hatte. Lokale Medien sprachen von bis zu 29 toten Kindern.
Der Attentäter habe die nach offiziellen Angaben etwa 20 Kilogramm schwere Bombe in der Millionen-Stadt Lahore in einem Park nahe von Kinder-Schaukeln gezündet. Seine Sprengstoffweste sowie ein Rucksack hätten auch Schrauben enthalten, die den verheerenden Effekt der Explosion noch vergrößerten.
Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand. Viele der Verletzten seien schwer verwundet, deshalb müsse von einer weiter steigenden Zahl an Toten ausgegangen werden, sagte Salman Rafique, ein Berater der Gesundheitsbehörden in der Provinz Punjab, zu der auch Lahore gehört.
Augenzeugen sprachen von schrecklichen Szenen, die sich während und nach dem Selbstmordanschlag abgespielt hätten. Da die Detonation sehr stark gewesen sei, lägen Leichenteile in dem Park, der in einem Wohngebiet liegt, weit verstreut. Auf Fernsehbildern waren weinende Frauen und Kinder zu sehen, die unter Schock inmitten von Blutlachen standen.
Verletzte wurden auch von Privatleuten in deren Fahrzeugen in nahegelegene Kliniken gebracht, da nicht genügend Rettungswagen zur Verfügung standen. Zudem versammelten sich binnen kurzer Zeit hunderte Menschen vor den Krankenhäusern, um Blut zu spenden. Die Regionalregierung von Punjab ordnete nach dem Anschlag die Schließung aller öffentlichen Parks an.
Soldaten wurden zur Kontrolle abgestellt. Lahore hat mehrere Millionen Einwohner und gehört zu dem größten Städten des Landes. Pakistan leidet seit langem unter Extremisten der Taliban, kriminellen Banden und Spannungen zwischen unterschiedlichen Religionsströmungen.
In Punjab, der politischen Hochburg von Ministerpräsident Nawaz Sharif, ist es üblicherweise aber friedlicher als in anderen Teilen des Landes. Im überwiegend muslimischen Pakistan kommt es immer wieder zu Angriffen von Extremisten auf Christen und andere religiöse Minderheiten.
Dieser Artikel wurde am 28. März um 9.35 Uhr aktualisiert.