Saftige Strafen bei Verstoß

Nach australischem Vorbild: Großteil der Deutschen befürwortet Social-Media-Verbot für Kinder

Erik Thieme

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1.12.2024, 11:41 Uhr
In Australien sind soziale Netzwerke für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren in Zukunft tabu.

© IMAGO/Kristian Tuxen Ladegaard B/IMAGO/ZUMA Press Wire In Australien sind soziale Netzwerke für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren in Zukunft tabu.

Soziale Medien sind aus den Leben der meisten Erwachsenen nicht mehr wegzudenken, auch immer mehr Kinder nutzen die Plattformen. Wie schädlich der Konsum sein kann, ist umstritten. Doch vor allem bei Kindern und Jugendlichen können Inhalte beispielsweise die Aufmerksamkeitsspanne beeinflussen und sich negativ auf die Selbstwahrnehmung auswirken.

Die australische Regierung will das nicht länger hinnehmen und hat im November ein entsprechendes Gesetz auf den Weg gebracht. In Zukunft ist Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren die Nutzung sozialer Netzwerke verboten. Ihr Gesetz begründet die Regierung mit den Risiken für die körperliche und geistige Gesundheit der Kinder bei übermäßiger Nutzung.

Deutliche Mehrheit befürwortet Verbot

In Deutschland ist man nicht nur aufgrund der aktuellen Regierungssituation weit entfernt von einem derartigen Gesetz, doch in der Bevölkerung könnte der Rückhalt dafür größer sein als gedacht. In einer repräsentativen Onlineumfrage des Meinungsforschungsinstitutes "YouGov" sprach sich ein Großteil der rund 2000 Befragten für eine ähnliche Regelung aus.

77 Prozent gaben an, ein solches Gesetz in Deutschland "voll und ganz" oder "eher" zu befürworten. 13 Prozent sprachen sich "voll und ganz" oder "eher" dagegen aus, die übrigen zehn Prozent antworteten mit "weiß nicht".

Viele glauben an negative Auswirkungen

An die negativen Auswirkungen von Social-Media-Nutzung glauben auch hierzulande die meisten Menschen, 82 Prozent waren sich dessen sicher oder stimmten eher zu. Neun Prozent hingegen glaubten das eher nicht oder waren sich sogar sicher, dass soziale Medien keine negativen Folgen für Kinder und Jugendliche haben.

In Deutschland gibt es kein gesetzlich festgelegtes Mindestalter für die Nutzung sozialer Netzwerke. Nach der Europäischen Datenschutzgrundverordnung dürfen personenbezogene Daten von Kindern unter 16 Jahren nur mit Zustimmung der Eltern verarbeitet werden. Das lässt sich in der Regel jedoch mit einem falschen Geburtsdatum leicht umgehen, darüber hinaus wird das Alter bei den meisten Plattformen nicht genauer kontrolliert.

Harte Strafen bei Verstößen

In Australien sollen zukünftig jedoch nicht diejenigen bestraft werden, die die Netzwerke unerlaubt nutzen. Stattdessen werden die Betreiber der Netzwerke dazu verpflichtet, Altersprüfungen einzuführen. Bei Verstößen drohen den Unternehmen empfindliche Geldstrafen von bis zu 50 Millionen australischen Dollar (rund 30 Millionen Euro). Den Plattformen bleibt jedoch noch ein Jahr Zeit, das Gesetz umzusetzen. Erst dann werden Verstöße geahndet.

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