Alte Bekannte und neue Köpfe
Neue Männer und eine Frau weniger: So wird Bayern künftig regiert
13 Bilder, Text von Roland Englisch und Nicole NetterDie Jüngste
Judith Gerlach (CSU) ist mit 38 Jahren die Jüngste in der CSU-Riege, und das schon seit einem halben Jahrzehnt. Fünf Jahre mühte sie sich mit dem bedeutungslosen Digitalisierungsministerium ab, ein Bereich, von dem sie erfrischend offen erklärt hatte, sie kenne sich gar nicht aus. Jetzt übernimmt sie das Gesundheitsministerium. Auch das ist Neuland für die Würzburgerin. © imago images/Sven Simon, NNZ
Der Ehrgeizige
Fabian Mehring (FW) krönt seine Karriere vorerst als Minister für Digitales. Der 34-Jährige übernimmt allerdings ein Haus, das Markus Söder um ein Haar aufgelöst hätte, weil es keine Kompetenzen hat. Die Freien Wähler wollten es trotzdem haben, sogar um den Preis, dass sie dort den Bereich Medien und Film an die Staatskanzlei abgeben mussten. Sie haben es bekommen.
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Der Vermittler
Der Schwabe Eric Beißwenger (51, CSU) übernimmt das Europaministerium. © Matthias Balk/dpa, NNZ
Der älteste Anfänger
Christian Bernreiter (CSU) gehört mit 59 Jahren bereits zu den Ältesten im Kabinett, nicht aber als Minister. Erst seit 20 Monaten führt er das Bau- und Verkehrsministerium. Dass Söder ihn im Amt hält, obwohl die Probleme gerade in seinem Haus gewaltig sind, soll Ruhe ins System bringen. Seit seiner Gründung vor fünf Jahren hat das Ressort bereits den vierten Minister. © imago images/Sven Simon, NNZ
Die Emanzipierte
Ulrike Scharf (CSU) kämpft für Gleichberechtigung und für eine breite Frauenquote in der CSU. Die Chefin der Frauenunion (55) gilt als robust in ihrer Amtsführung, sie hat das Umwelt- und jetzt das Sozialministerium geleitet. Dass der Frauenanteil in CSU und Kabinett sinkt, dürfte ihr wenig gefallen. Immerhin: Söder wertet sie mit dem Posten der Vizeministerpräsidentin auf. © Christoph Soeder/dpa, NNZ
Der Unberechenbare
Hubert Aiwanger (FW) bleibt auf eigenen Wunsch Wirtschaftsminister. Dabei ist der Chef der Freien Wähler mit dem Posten nie warm geworden - und die Wirtschaft nicht mit ihm. Das dürfte nach der Flugblattaffäre nicht besser werden. Aiwanger (52) allerdings sieht das Haus eher als Startrampe in den Bundestag. Die nächste Konfliktlinie mit der CSU ist vorgezeichnet. © imago images/Stephan Görlich, NNZ
Der Unauffällige
Thorsten Glauber (FW) führt als Umweltminister ein Haus, dessen Themen schon höher im Kurs gestanden haben. Aktuell überlagern Kriege, Wirtschafts- und Energiekrise die existenziellen Fragen des Klimaschutzes. Für einen wie den Forchheimer (52) muss das kein Nachteil sein. Er führt sein Haus unaufgeregt, manche in seiner Fraktion finden, zu unaufgeregt.
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Die Kämpferische
Es war eine Überraschung, als Michaela Kaniber (CSU) vor fünf Jahren das Landwirtschaftsministerium übernahm. Die Oberbayerin (46) war nicht vom Fach. Inzwischen ist sie eine feste Größe im Kabinett. Das Verhältnis zu den Bauern gilt als gut, was nicht immer so war. Kaniber kann verbindlich sein. Und resolut, wenn sie fachliche Übergriffe Hubert Aiwangers abwehrt.
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Die Allzweckwaffe
Markus Blume (CSU) gilt als eloquent, redegewandt und als treuer Weggefährte Söders. Er hat unter ihm schon als Generalsekretär gearbeitet und jetzt das Wissenschaftsministerium auf Kurs gebracht. Das Haus ist für Söder wichtig, er hat seine Hightech-Agenda quasi zum Staatsziel erklärt. Der 48-jährige Blume gilt hier als Idealbesetzung, weil er aus der Wirtschaft kommt.
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Der Ausbeförderte
Albert Füracker (CSU) bleibt Finanzminister. Und das ist aus Sicht des Lupburgers aus der Nähe von Neumarkt auch gut so. Der 55-Jährige betont seit Langem, er sei am Ende seiner Karriereleiter angelangt. Weder strebt Füracker nach Höherem noch fällt er Söder in den Rücken. Füracker ist loyal und er hat die Finanzen im Griff - wichtig in angespannten Zeiten.
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Das Urgestein
Joachim Herrmann (CSU) hält diverse Rekorde. Seit 16 Jahren ist er Bayerns Innenminister - der Dienstälteste unter den deutschen Innenministern. Mit 67 ist er der Senior im Kabinett. Er ist der Fränkischste unter den gebürtigen Münchnern. Politisch hat das Amt den Erlanger geformt. Als Fraktionschef war er noch liberal, als Innenminister tritt er für eine härtere Linie ein.
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Der Bewährte
Das Justizressort führt weiter Georg Eisenreich (52, CSU). © IMAGO, IMAGO/Smith
Die Unbekannte
Anna Stolz (FW) ist für die meisten im Land ein unbeschriebenes Blatt. Die 40-Jährige hatte selbst nicht damit gerechnet, doch ab sofort führt sie das Bildungsministerium. Im Haus selbst kennen sie die 40-Jährige: Sie hat unter ihrem Vorgänger Michael Piazolo als Staatssekretärin gearbeitet. Dass sie das riesige Haus nun allein führen muss, sehen viele skeptisch.
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