Drei, sechs oder neun?
Neuer Maßstab für Maßnahmen: Das steckt hinter der Hospitalisierungsrate
19.11.2021, 08:52 UhrDie Corona-Situation in Deutschland bleibt angespannt - da waren sich die Vertreterinnen und Vertreter von Bund und Ländern am Donnerstag einig. "Es ist wirklich absolute Zeit zum Handeln", betonte Noch-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) einmal mehr auf der Pressekonferenz nach der Videoschalte der Ministerpräsidenten. Um das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen, legten sie nun neue Schwellenwerte fest, anhand derer sich die Corona-Maßnahmen für den Herbst und Winter orientieren.
Das Schlüsselwort, das dabei einige aufhorchen ließ: Hospitalisierungsrate. Nach dem R-Wert und der Sieben-Tage-Inzidenz ein weiterer Begriff, der massive Auswirkungen auf den Alltag von Millionen Bürgerinnen und Bürgern hat - aber vielen erstmal nichts gesagt haben dürfte. Was genau steckt hinter den Begriffen Hospitalisierungsrate und Hospitalisierungsindex?
Das Robert-Koch-Institut (RKI) erfasst die gemeldeten Krankenhausaufnahmen mit Corona-Infektion pro 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen. Dabei wird das gesamte Bundesland zur Berechnung herangezogen. Übersteigt diese Zahl den Schwellenwert von drei, soll in dem jeweiligen Bundesland flächendeckend 2G für Kultur- und Sportveranstaltungen, Freizeiteinrichtungen, Gastronomie und bestimmte Dienstleistungen eingeführt werden.
Liegt der Wert über sechs, können die Länder in bestimmten Einrichtungen auch für Geimpfte und Genesene Testnachweise verlangen können - auch als 2G plus bekannt.
Kritisch wird es beim Schwellenwert neun. Dann sind auch härtere Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen oder Einschränkungen oder gar Verbote von Veranstaltungen denkbar. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach am Donnerstag bereits von einem "De-facto-Lockdown für Ungeimpfte".
Die Hospitalisierungsrate in Bayern liegt laut RKI - Stand 19. November 2021 - bei 9,15 mit steigender Tendenz. Lediglich Hamburg, Niedersachsen und Sachsen liegen aktuell unter drei, den kritischen Wert von neun überschreiten derzeit wie bereits genannt Bayern, aber auch Sachsen-Anhalt (11,92) und Thüringen (17,55). Die Zahlen der Bundesländer finden Sie unter diesem Link.
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