Corona

PCR-Tests können Infektiosität nicht sicher nachweisen

21.6.2021, 09:11 Uhr
Im Labor wird mittels PCR-Test entnommenes Virusmaterial untersucht.

© Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa Im Labor wird mittels PCR-Test entnommenes Virusmaterial untersucht.

Wie gut sind PCR-Tests geeignet, um als Grundlage für Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung zu dienen? Darüber wird seit langem gestritten. "Ein positiver PCR-Test allein ist nach unserer Studie kein hinreichender Beweis dafür, dass Getestete das Coronavirus auf Mitmenschen auch übertragen können", sagt jetzt Prof. Dr. Andreas Stang, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik.

Das Problem an den Tests: Der sogenannte Cycle-Threshold-Wert ist nicht standardisiert und kann daher von Probe zu Probe variieren. Der Wert gibt den Vermehrungszyklus an, also wie oft entnommenes Material vervielfältigt wird. Je mehr Zyklen man benötigt, um virales Erbgut zu finden, desto niedriger ist die Viruslast der entnommenen Probe in der Regel.


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In der Studie der Universität Duisburg/Essen wurden 190.000 Testergebnisse von mehr als 160.000 Menschen ausgewertet. Die Autoren schlagen in ihrer Arbeit eine Erfassung des CT-Werts vor, um auf diese Weise einschätzen zu können, wie groß die Ansteckungsgefahr tatsächlich ist. Bei einem Wert über 25 sei die Virenlast demnach nicht hoch genug, um andere zu infizieren. "In den Wochen 10 bis 19 (8. März bis 10 Mai) waren es 78 Prozent, die sehr wahrscheinlich nicht mehr ansteckend waren", so Prof. Dr. Stang.
Allerdings gibt es zu der Frage auch andere Stimmen. So hat unter anderem der Virologe Christian Drosten immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass der Ct-Wert auch von der Probengröße, der Proben-Behandlung sowie Ausstattung und Qualität des Labors abhängt. Auch der Zeitpunkt des Abstrichs spielt eine Rolle, also ob zu Beginn oder in der Hochphase einer Infektion eine Probe genommen wird.
Auch das Robert-Koch-Institut schreibt auf seiner Internetseite zum Ct-Wert: "Es handelt sich dementsprechend nicht um einen klaren Grenzwert sondern nur um einen Orientierungswert, der im Kontext klinischer und zeitlicher Parameter zu betrachten ist."

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