"Plumpes Wahlkampfgetöse": Viel Kritik an Söders Kruzifix-Vorstoß

30.4.2018, 08:12 Uhr
"Wenn das Kreuz nur als kulturelles Symbol gesehen wird, hat man es nicht verstanden. Dann würde das Kreuz im Namen des Staates enteignet. Es ist ein Zeichen des Widerspruchs gegen Gewalt, Ungerechtigkeit, Sünde und Tod, aber kein Zeichen gegen andere Menschen. Ich möchte mich an den Worten dessen orientieren, der am Kreuz für die ganze Welt gestorben ist. Aus christlicher Sicht sollte es aber ein Leitbild für Politik sein, die Würde jedes Menschen zu achten, besonders der Schwachen. Wer ein Kreuz aufhängt, muss sich an diesen Maßstäben messen lassen."
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Reinhard Kardinal Marx, Vorsitzender Katholische Deutsche Bischofskonferenz

"Wenn das Kreuz nur als kulturelles Symbol gesehen wird, hat man es nicht verstanden. Dann würde das Kreuz im Namen des Staates enteignet. Es ist ein Zeichen des Widerspruchs gegen Gewalt, Ungerechtigkeit, Sünde und Tod, aber kein Zeichen gegen andere Menschen. Ich möchte mich an den Worten dessen orientieren, der am Kreuz für die ganze Welt gestorben ist. Aus christlicher Sicht sollte es aber ein Leitbild für Politik sein, die Würde jedes Menschen zu achten, besonders der Schwachen. Wer ein Kreuz aufhängt, muss sich an diesen Maßstäben messen lassen." © dpa

"Es handelt sich nicht nur um einen weiteren, bewussten Verstoß gegen klare Vorgaben des Karlsruher Bundesverfassungsgerichts, sondern auch um eine nicht hinzunehmende Instrumentalisierung religiöser Symbole durch eine zunehmend unchristliche bayerische Regionalpartei."
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Konstantin von Notz, Grünen-Politiker

"Es handelt sich nicht nur um einen weiteren, bewussten Verstoß gegen klare Vorgaben des Karlsruher Bundesverfassungsgerichts, sondern auch um eine nicht hinzunehmende Instrumentalisierung religiöser Symbole durch eine zunehmend unchristliche bayerische Regionalpartei." © Maurizio Gambarini (dpa)

"Gerade vor dem Hintergrund der Mammutaufgabe Integration halte ich es für wichtig und richtig, die Normen und Werte zu definieren und deren Anerkennung einzufordern, die für das Miteinander in unserem Land indisponibel sind. Dazu gehört auch eine gewisse Symbolik, um Identität und Prägung zu demonstrieren."
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Charlotte-Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München

"Gerade vor dem Hintergrund der Mammutaufgabe Integration halte ich es für wichtig und richtig, die Normen und Werte zu definieren und deren Anerkennung einzufordern, die für das Miteinander in unserem Land indisponibel sind. Dazu gehört auch eine gewisse Symbolik, um Identität und Prägung zu demonstrieren." © Peter Kneffel

"Wir Muslime haben kein Problem mit dem Kreuz, überhaupt mit der Wertschätzung der Religion im gesellschaftlichen Leben. Die staatliche Neutralität sollte dabei aber stets gewahrt bleiben. Was nicht geht ist eine Doppelmoral, christliche Symbole zu akzeptieren, aber muslimische, jüdische oder andere aus der Öffentlichkeit zu verbannen."
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Aiman Mazyek, Vorsitzender Zentralrat der Muslime

"Wir Muslime haben kein Problem mit dem Kreuz, überhaupt mit der Wertschätzung der Religion im gesellschaftlichen Leben. Die staatliche Neutralität sollte dabei aber stets gewahrt bleiben. Was nicht geht ist eine Doppelmoral, christliche Symbole zu akzeptieren, aber muslimische, jüdische oder andere aus der Öffentlichkeit zu verbannen." © Rainer Jensen/Archiv (dpa)

"Ich halte von solchen Aktionen gar nichts. Der Staat ist religiös neutral, wir haben keine Staatsreligion."
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Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident Niedersachsen

"Ich halte von solchen Aktionen gar nichts. Der Staat ist religiös neutral, wir haben keine Staatsreligion." © Swen Pförtner/dpa

"Es ist verfassungsrechtlich völlig okay, so zu entscheiden. Dazu stehen wir, das gehört zur christlichen Prägung unseres Landes. Wer das Christentum, die Mehrheitsreligion, versteht, weiß, dass dort niemand ausgrenzt wird und man dort um Nächstenliebe bemüht ist."
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Joachim Herrmann, bayerischer Innenminister

"Es ist verfassungsrechtlich völlig okay, so zu entscheiden. Dazu stehen wir, das gehört zur christlichen Prägung unseres Landes. Wer das Christentum, die Mehrheitsreligion, versteht, weiß, dass dort niemand ausgrenzt wird und man dort um Nächstenliebe bemüht ist." © dpa

"Das Kreuz ist das wichtigste christliche Zeichen, es steht für das Leiden Jesu Christi und die Erlösung. Dieses Symbol wird durch plumpes Wahlkampfgetöse von Markus Söder missbraucht. Dieses Vorgehen ist beschämend für jede Christin und jeden Christ."
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Katrin Göring-Eckardt, Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion

"Das Kreuz ist das wichtigste christliche Zeichen, es steht für das Leiden Jesu Christi und die Erlösung. Dieses Symbol wird durch plumpes Wahlkampfgetöse von Markus Söder missbraucht. Dieses Vorgehen ist beschämend für jede Christin und jeden Christ." © dpa

"Wir als Christen und wir als Kirchen werden natürlich immer wieder darauf hinweisen, dass das Kreuz zuallererst ein religiöses Symbol ist. Und wir werden auch immer wieder auf den Inhalt des Kreuzes hinweisen."
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Heinrich Bedford-Strohm, Bayerischer Landesbischof

"Wir als Christen und wir als Kirchen werden natürlich immer wieder darauf hinweisen, dass das Kreuz zuallererst ein religiöses Symbol ist. Und wir werden auch immer wieder auf den Inhalt des Kreuzes hinweisen." © Scherer

"In stürmischen Zeiten wie wir sie zur Zeit erleben, darf, ja muss auch über besondere Signale der Stabilisierung nachgedacht werden. Wenn heute viele Menschen das Gefühl haben, es kommen christlich-abendländische Werte und Regeln - etwa das Verbot der Bigamie - \'ins Rutschen\', die immer als unantastbar galten, dann können und sollten auch besondere Zeichen gesetzt werden. Das Kreuz in den Eingangsbereichen staatlicher Gebäude zu zeigen, verletzt auch nicht die Religionsfreiheit, weil in diesen Bereichen keine Verhandlungen und Entscheidungen stattfinden, bei denen sich Angehörige anderer Religionen beeinträchtigt fühlen könnten. Nur wenn die Menschen wieder das sichere Gefühl haben, die zentralen Grundwerte bleiben voll inhaltlich erhalten, trotz der großen Zuwanderung, trotz Terrorismus und trotz des unerträglichen Verhaltens mancher islamischer Jugendlicher in den Schulen dann können wir auch wieder selbstbewusste Großherzigkeit von unseren Bürgern erhoffen. Also: in diesen Zeiten kann das christliche Kreuz durchaus auch in dieser Form als Hilfe und Stärkung interpretiert werden, zumal es in Europa über die Religion hinausgehend auch unsere Kultur und Traditionen symbolisiert."
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Dr. Ingo Friedrich, Ex-Leiter des Evangelischen Arbeitskreises der CSU

"In stürmischen Zeiten wie wir sie zur Zeit erleben, darf, ja muss auch über besondere Signale der Stabilisierung nachgedacht werden. Wenn heute viele Menschen das Gefühl haben, es kommen christlich-abendländische Werte und Regeln - etwa das Verbot der Bigamie - 'ins Rutschen', die immer als unantastbar galten, dann können und sollten auch besondere Zeichen gesetzt werden. Das Kreuz in den Eingangsbereichen staatlicher Gebäude zu zeigen, verletzt auch nicht die Religionsfreiheit, weil in diesen Bereichen keine Verhandlungen und Entscheidungen stattfinden, bei denen sich Angehörige anderer Religionen beeinträchtigt fühlen könnten. Nur wenn die Menschen wieder das sichere Gefühl haben, die zentralen Grundwerte bleiben voll inhaltlich erhalten, trotz der großen Zuwanderung, trotz Terrorismus und trotz des unerträglichen Verhaltens mancher islamischer Jugendlicher in den Schulen dann können wir auch wieder selbstbewusste Großherzigkeit von unseren Bürgern erhoffen. Also: in diesen Zeiten kann das christliche Kreuz durchaus auch in dieser Form als Hilfe und Stärkung interpretiert werden, zumal es in Europa über die Religion hinausgehend auch unsere Kultur und Traditionen symbolisiert." © Kirch

"Ich begrüße, dass mit dieser Entscheidung ein positiver Bezug zum christlichen Wertegerüst hergestellt wird. Die christliche Tradition ist grundlegend für unsere Gesellschaft und auch für die bayrische Verfassung. Das Kreuz ist ein Symbol für die Zuwendung Gottes zu den Menschen, auf der das christliche Menschenbild beruht. Die Entscheidung, dieses Symbol offen zu zeigen, grenzt niemanden aus. Der Grundsatz der staatlichen Gleichbehandlung gegenüber allen Bürgern wird dadurch in keiner Weise berührt.“
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Christian Schmidt, Ex-Bundesminister für Landwirtschaft

"Ich begrüße, dass mit dieser Entscheidung ein positiver Bezug zum christlichen Wertegerüst hergestellt wird. Die christliche Tradition ist grundlegend für unsere Gesellschaft und auch für die bayrische Verfassung. Das Kreuz ist ein Symbol für die Zuwendung Gottes zu den Menschen, auf der das christliche Menschenbild beruht. Die Entscheidung, dieses Symbol offen zu zeigen, grenzt niemanden aus. Der Grundsatz der staatlichen Gleichbehandlung gegenüber allen Bürgern wird dadurch in keiner Weise berührt.“ © Edgar Pfrogner