"Querdenker"-Demo in Stuttgart: Verheerende Hilflosigkeit von Polizei und Stadt

Franziska Holzschuh

Leitung Lokalredaktion Nürnberg und Stadtanzeiger

E-Mail zur Autorenseite

5.4.2021, 14:39 Uhr
"Querdenker" und andere Gegner der Pandemie-Einschränkungen haben in Stuttgart ohne Abstand und meist ohne Schutzmaske demonstriert.

© imago images/Arnulf Hettrich "Querdenker" und andere Gegner der Pandemie-Einschränkungen haben in Stuttgart ohne Abstand und meist ohne Schutzmaske demonstriert.

Die Bilder aus Stuttgart müssen sich wie ein Schlag ins Gesicht all jener angefühlt haben, die sich an die Corona-Regeln halten: Über 10.000 Menschen ziehen durch die Stadt, achten nicht auf Abstand, die Allerwenigsten tragen Masken.

Und die Polizei? Guckt tatenlos zu, mit haarsträubenden Begründungen. Genauso abenteuerlich sind die Aussagen der Stadtverwaltung: Sie will keine rechtliche Handhabe gesehen haben, eine Versammlung mit angemeldeten 6000 Menschen zu untersagen.

Eskalation war abzusehen

Schon bei dieser Perspektive konnte man sich leicht ausrechnen, dass es zu einer Eskalation kommen würde. Als es dann ausuferte, löste man das Geschehen nicht auf.

Diese Tatenlosigkeit ist verheerend, diese Strategie wirkt nicht deeskalierend. Im Gegenteil – mit jeder Woche, die diese zugegebenermaßen anstrengende und politische Klarheit vermissen lassende Zeit andauert, wird sich die Bewegung radikalisieren. Polizei und Kommunen sind gefordert, künftig harte Auflagen auszusprechen und diese durchzusetzen.

Das gilt natürlich auch für eine Stadt wie Nürnberg, die inzwischen jedes Wochenende „Querdenker“ anzieht.

Verwandte Themen