Rassismus-Studie bei der Polizei: Die Chance vertan

Harald Baumer

Berlin-Korrespondent der NN

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8.7.2020, 06:07 Uhr
Die Polizei hätte stark von einer Studie profitieren können.

© dpa Die Polizei hätte stark von einer Studie profitieren können.

Das vehemente Ablehnen einer Studie zum Thema Racial Profiling in der Polizei durch den Bundesinnenminister ist komplett unverständlich. Vermutlich meint Horst Seehofer, es gehöre zu seinen vornehmsten Aufgaben, sich ohne jeden Vorbehalt vor die Beamt(inn)en zu stellen. Aber nun weist sogar der einflussreiche Bund Deutscher Kriminalbeamter darauf hin, wie sinnvoll eine solche Forschungsarbeit gewesen wäre.

Die Polizei hätte stark davon profitieren können, wenn nachgewiesen worden wäre, dass es in ihren Reihen keinen strukturellen Rassismus gibt. Umgekehrt hätte man bei einem für die Sicherheitskräfte negativen Ergebnis die dringend nötigen Konsequenzen ziehen können.

Diese Chance ist vertan. Die Polizei wird sich weiter nach jedem Einzelfall das Pauschalurteil anhören müssen, sie diskriminiere Menschen, nur weil sie eine dunklere Hautfarbe haben. Ob das stimmt, ist weder bewiesen noch widerlegt. Dass es nun weiter kein fundiertes Zahlenmaterial geben wird, hilft weder den Kritikern noch den Unterstützern der Polizei. Auch nicht den Bürgern, die endlich Bescheid wissen möchten.

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