Regierungskritiker Nawalny kehrt nach Russland zurück

Moskau - Am Sonntag fliegt Kremlgegner Alexej Nawalny zurück in seine Heimat Russland. Wegen eines Mordanschlags mit dem Nervengift Nowitschok war er seit August zur Behandlung in Deutschland. Mit seiner Rückkehr riskiert er viel.

Lange war offen, ob und wann Nawalny in seine Heimat zurückkehrt. Auch, weil derzeit russische Behörden gegen ihn ermitteln. Die Frage einer Rückkehr habe sich aber für ihn nie gestellt, schreibt der 44-Jährige. Neben einem Strafverfahren drohen ihm mehrere Jahre Gefängnis.

"Ich bin in einer Wiederbelebungskiste in Deutschland angekommen", sagt er in einem Video auf Instagram. Darin lobt er Deutschland, betont aber auch, dass er nicht auf eigenen Willen hier sei. Nach dem Anschlag im August war er bewusstlos in einem Privatflugzeug von Sibirien nach Berlin geflogen worden. Nach seiner Entlassung blieb er wegen weiterer Reha-Maßnahmen in Deutschland.

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Nawalny macht für den Giftanschlag ein unter dem Befehl von Kremlchef Wladimir Putin agierendes "Killerkommando" des Inlandsgeheimdienstes FSB verantwortlich. Russland bestreitet eine Verwicklung in den Fall und verlangt Beweise - auch von deutschen Behörden. Dafür wird Moskau international kritisiert.

Zuletzt hatten die russischen Behörden den Druck auf Nawalny erhöht. Wie am Dienstag bekannt geworden ist, wollen ihn die Strafverfolger wegen nicht erfüllter Bewährungsauflagen aus dem Jahr 2014 ins Gefängnis bringen. Außerdem werfen ihm die Ermittler vor, mit anderen Personen Spenden von umgerechnet 3,9 Millionen Euro für den Kauf von Eigentum verwendet zu haben. Das wies der Kremlgegner zurück.

Putin setzt auf Abwehr

Der russische Präsident Putin setze laut Nawalny alles daran, seine Rückkehr aufzuhalten. Seine Attentäter seien verärgert, weil der Mordanschlag gescheitert sei. "Sie tun alles, um mir Angst zu machen", sagte Nawalny in dem Video. Davon lasse er sich aber nicht von seiner Rückkehr abhalten.