Masken- und Abstandspflicht fallen
Rückkehr zur Normalität? Erstes Bundesland führt 2G-Regel ein
24.8.2021, 16:58 UhrHamburg hat als erstes Bundesland die 2G-Regel eingeführt. Für Geimpfte und Genesene kann das eine Rückkehr zur Normalität bedeuten - für Ungeimpfte dagegen wird es ungemütlich. Der Senat verkündetet am Dienstag den Beschluss über ein 2G-Optionsmodell. Restaurantbesuche, Feiern und Konzerte könnten dann wieder ohne Abstandsregel, ohne Maske und mit mehr zugelassenen Menschen stattfinden.
Weitreichende Lockerungen möglich
Veranstalter oder Besitzer von Restaurants und Cafés könnten künftig nur noch Geimpfte und Genesene in ihre Lokalitäten lassen. So sind weitreichende Lockerungen wieder möglich und es gäbe ein geringeres Risiko für Schließungen. Ungeimpften Menschen kann so der Besuch verwehrt werden, auch wenn sie einen negativen Corona-Test vorlegen.
2G-Regelung freiwillig
Die Entscheidung für die 2-Regelung ist allerdings freiwillig. Ab Samstag können Veranstalter und Gastronomen ihre Entscheidung online anmelden. Wichtig ist, dass klar erkennbar sein muss, dass die 2G-Option bei ihnen gilt. Außerdem müssen die Kontrollen der Impf- und Genesungsnachweise selbst übernommen werden.
Gilt in einem Restaurant oder bei einer Veranstaltung die 2G-Regelung, so können sich die Besucherinnen und Besucher ihre Plätze wieder frei auswählen, auch ein Abstand muss dann nicht mehr eingehalten werden. Es können wieder mehr Menschen zugelassen werden. Draußen sind 2000 Menschen erlaubt, im Innenbereich 1300. Die Maskenpflicht gilt für geschlossene Räume weiterhin.
Ausnahme für Kinder und Jugendliche
Eine Ausnahme gilt für Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren. Sie sind erst einmal davon ausgenommen und dürfen die 2G-Angebote auch ohne Nachweis in Anspruch nehmen. Sie können sich erst seit kurzem Impfen lassen und sollten erst ausreichend Chancen auf eine Impfung bekommen. Später solle die Nachweispflicht aber auch für diese Altersgruppe gelten.
Außerdem sind Kinder unter 12 Jahren davon ausgenommen. Für sie gibt es noch keine Impfempfehlung.
Kein erneuter Lockdown
Der Senat erhofft sich durch den neuen Beschluss Planungssicherheit für Gastronomen und Veranstalter. "Beschränkungen müssen verhältnismäßig sein und dürfen nur so lange erfolgen, wie sie zur Pandemiebekämpfung nötig sind", sagte Bürgermeister Tschentscher am Dienstag in der Landespressekonferenz. Auch wenn die Corona-Zahlen wieder stark steigen sollten, werde es keinen generellen Lockdown mehr geben.
Experte warnt vor "Welle der Ungeimpften"
Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut Robert-Koch-Institut in Hamburg derzeit bei 71,4 (Stand: 24.08.2021). 805 Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, liegen auf der Intensivstation, berichtet das DIVI-Intensivregister. Prof. Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, warnt gegenüber der Hamburger Morgenpost: "Wir werden eine Welle der Ungeimpften erleben in den nächsten Wochen und Monaten."
Der Focus berichtet weiter, dass Peter Tschentscher weitreichende Einschränkungen für Geimpfte als nicht mehr angemessen erachte.
Situation auf den Intensivstationen
In Hamburgs Krankenhäusern liegen derzeit 34 Menschen mit einer Corona-Erkrankung auf der Intensivstation. Im UKE liegt das Durchschnittsalter bei 56 Jahren und alle Erkrankten sind ungeimpft. "Wir merken, dass die Zahlen langsam wieder steigen und mehr Menschen auch wieder schwer erkranken. Im Vergleich zur zweiten und dritten Welle ist die Lage aber noch relativ ruhig. Allerdings haben wir gerade unsere Covid-Intensivstation mit zwölf Betten wieder komplett in Betrieb genommen“, sagte Prof. Kluge der Hamburger Morgenpost.
Zweite Bürgermeisterin auch für 2G-Regel
Hamburgs zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Bündnis90/Die Grünen) sprach sich ebenfalls für die 2G-Regelung aus. "Ich denke, dass die Regelung 2G für uns in Hamburg der richtige Weg ist." Außerdem sollen Ungeimpfte die Tests bald selbst zahlen müssen.
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