Russlanddeutsche: Lawrow wirft Polizei "Vertuschung" vor

26.1.2016, 15:51 Uhr
Russlands Außenminister Sergej Lawrow beschuldigt die deutsche Polizei der Vertuschung.

© Reuters Russlands Außenminister Sergej Lawrow beschuldigt die deutsche Polizei der Vertuschung.

Deutschlandweit gingen am Sonntag Russlanddeutsche auf die Straße und demonstrierten gegen kriminelle Flüchtlinge. Auch in Nürnberg, Erlangen und Neustadt an der Aisch kam es zu spontanen Kundgebungen. Hintergrund waren Gerüchte um die angebliche Vergewaltigung einer 13-Jährigen in Berlin, die ein Bericht des russischen Staatsfernsehens befeuert hatte.

Die Berliner Polizei hatte die Entführungs-und Vergewaltigungsvorwürfe ausdrücklich dementiert."Fakt ist: Nach den Ermittlungen unseres Landeskriminalamts gab es weder eine Entführung noch eine Vergewaltigung", erklärte die Berliner Polizei in der vergangenen Woche. "Das Mädchen war kurzzeitig vermisst gemeldet und ist inzwischen wieder zurück."

Russlands Außenminister bekräftigte die Darstellung russischer Medien. "Es ist klar, dass das Mädchen nicht freiwillig für 30 Stunden verschwunden war", sagte Lawrow am Dienstag in Moskau. "Die Informationen wurden während ihres Verschwindens aus einem unbekannten Grund sehr lange vertuscht."

Einvernehmlicher Sex?

Er denke, dass hier "die Wahrheit und die Gerechtigkeit siegen sollen", sagte Lawrow. "Ich hoffe, dass diese Migrationsprobleme nicht zum Versuch führen, die Wirklichkeit aus irgendwelchen innenpolitischen Gründen politisch korrekt zu übermalen, das wäre falsch", sagte er bei seiner internationalen Jahrespressekonferenz.

Gegen mittlerweile zwei Männer, die Anfang 20 sein sollen, wird wegen sexuellen Kindesmissbrauchs ermittelt. Es gebe den Verdacht, dass es vor dem Verschwinden des Mädchens zu einvernehmlichen Sexualkontakten gekommen sei, sagte ein Justizsprecher.

Die 13-Jährige gilt noch als Kind. Bislang war von Ermittlungen gegen einen Verdächtigen die Rede gewesen. "Was in der fraglichen Zeit passiert ist, konnten wir bislang aber nicht klären", berichtete der Sprecher. Das Mädchen habe widersprüchliche Angaben gemacht.

Die Schülerin aus dem Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf war laut Polizei am 11. Januar als vermisst gemeldet worden; sie tauchte erst nach 30 Stunden wieder auf. Später kursierte im Internet das Gerücht einer Vergewaltigung durch eine Gruppe südländisch aussehender Männer.

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