Schärferer Lockdown? Forscherin bringt Fünf-Kilometer-Bewegungsradius ins Gespräch

Tobi Lang

Online-Redakteur

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5.1.2021, 10:00 Uhr
Braucht es die Einschränkung des Bewegungsradius und Kontrollen durch die Polizei in Deutschland? Einige Experten bringen die Maßnahme ins Gespräch. 

© Danilo Dittrich, dpa Braucht es die Einschränkung des Bewegungsradius und Kontrollen durch die Polizei in Deutschland? Einige Experten bringen die Maßnahme ins Gespräch. 

Es ist nicht das erste Mal, dass Bundeskanzlerin zu einer "Anhörung der Wissenschaft" lädt, wie die Bild sie nennt. Dabei sprachen die 16 Ministerpräsidenten und Angela Merkel mit Spitzen-Forschern verschiedener Fachgebiete. Der Virologe Christian Drosten hielt etwa einen Vortrag über die Corona-Mutation, der Präsident des Robert-Koch-Institutes Lothar Wieler über das aktuelle Infektionsgeschehen - und die Physikerin Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut über die Wirksamkeit des harten Lockdown.

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"Wir brauchen niedrige Fallzahlen", soll Priesemann vor den Länderchefs laut der Bild gesagt haben. Sie rechnet vor: Bei einem R-Wert von 0,9 dauere es vier Monate, um bei der Sieben-Tage-Inzidenz von 200 auf unter 25 zu kommen. Bei einem Wert von 0,7 seien es nur vier Wochen. Die R-Ziffer beschreibt die Zahl der Menschen, die ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.

"Wir brauchen 30 Prozent mehr"

Die Physikerin Priesemann ist überzeugt: Es braucht weitere Maßnahmen und weitere Kontaktbeschränkungen. "Wir brauchen 30 Prozent mehr", zitiert die Bild aus der Videoschalte. Die Forscherin schlägt Kantinenschließungen und eine "Stay-at-home"-Anordnung der Regierung vor. Auch eine Bewegungseinschränkung auf einen Radius von etwa fünf Kilometern könne helfen. Heißt: Betroffene dürften sich kaum von ihrem Wohnort entfernen.

Die Idee ist nicht neu. Zuletzt sprach sich Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) für einen entsprechenden Bewegungsradius von 15 Kilometern in seinem Bundesland aus. Das schlug der Linken-Politiker bereits vergangene Woche dem Kabinett vor. Die Entscheidung soll nach dem Bund-Länder-Gipfel am Dienstag fallen. Ramelow reagierte damit auf den Ansturm auf die Wintersportgebiete im Thüringer Wald.

Aus der Landespolitik in Thüringen kommt Kritik. Die Einschränkung des Bewegungsradius' erziele nicht den "gewünschten Effekt", schrieb etwa Heike Taubert (SPD) auf Twitter. "Wir sollten nicht die, die auf uns hören und statt Wohnung die frische Luft nutzen nicht bestrafen. Die CDU sprach von einem "Wohnort-Arrest" für Bürger.

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