"Selbstverliebtheit im Endstadium" - Markus Söder feiert sich im Jahresrückblick selbst

München - Markus Söders Instagram-Profil ist eine Ansammlung von Politik und Freizeit. Der gebürtige Nürnberger provoziert, überspitzt und eckt mit seinen Beiträgen bewusst an - so auch mit seinem persönlichen Jahresrückblick.

"Es gibt keine schlechte PR", besagt ein bekanntes Sprichwort. Demzufolge ist es immer gut, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, egal aus welchem Grund. Schließlich ist negative Aufmerksamkeit am Ende immer noch Aufmerksamkeit.

In Zeiten von Social-Media und undurchsichtigen Algorithmen gilt dieser Spruch mehr denn je. Auf Social-Media, wo die Anzahl an Interaktionen, also Likes und Kommentare, über die Reichweite und damit auch über den Erfolg eines Beitrags entscheiden, ist ein Politiker stets ganz vorne mit dabei. Markus Söders Instagram-Profil wird nicht erst seit kurzem regelmäßig mit Updates des bayerischen Ministerpräsidenten gefüttert. Mittlerweile ist der 57-Jährige auf der Plattform aktiver als so mancher Influencer.

Ob es dabei um seine politische Arbeit oder seine privaten Vergnügen geht, ist zweitrangig. Was zählt, sind die Reaktionen. Je mehr Leute seine Bilder und Videos kommentieren, desto mehr Aufmerksamkeit erhält der CSU-Politiker. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob ihm die Kommentare positiv oder negativ gesinnt sind. Aufmerksamkeit bleibt eben Aufmerksamkeit.

Söders Jahresrückblick: Das, was man erwartet

Am 31. Dezember postete Söder - oder einer seiner Social-Media-Mitarbeiter - mit den Worten "Ein paar schöne Momente aus 2024" seinen ganz persönlichen Rückblick auf das vergangene Jahr. Zu den Klängen von Coldplays "A Sky full of Stars" läuft ein Best-of von Söders Auftritten in 2024.

Man sieht Söder im Anzug mit Friedrich Merz, Söder im Anzug vor dem Bundestag, Söder im Anzug beim CSU-Parteitag. Es sind die klassischen Politiker-Bilder, die Volksnähe und Aufbruch suggerieren sollen. Die restlichen Videoschnipsel zeigen all das, was sich im Laufe des Jahres auf seinem Instagram-Profil so angesammelt hat.

Söder verkleidet als Otto von Bismarck, Söder im Trikot und mit Deutschlandflagge während der EM. Söder mit einem großen Osterei mit Söders Gesicht als Aufdruck, wahlweise auch als Weihnachtsedition mit Lebkuchen inklusive Söders Gesicht und Söder-Weihnachtspulli. Aufnahmen von Markus Söder als Dönerverkäufer und bei seinem kleinen Auftritt im ABBA-Museum in Schweden dürfen ebenso wenig fehlen wie Söder in Trachten.

Kommentare sehen einen selbstverliebten Selbstdarsteller

Um positive Kommentare zu finden, muss man unter dem Beitrag jedoch ein ganzes Stück scrollen. Viele Nutzer werfen ihm vor, ein Selbstdarsteller zu sein, der sich nur allzu gern selbst inszeniert. Ein User bezeichnet das Video als "Selbstverliebtheit im Endstadium", ein anderer spricht vom "größten Fiebertraum der Welt". Vor allem Söders Kommentar "Lasst uns nächstes Jahr Deutschland wieder in Ordnung bringen" aus der Beschreibung des Videos stößt vielen Kommentierenden sauer auf.

"Mut zu Veränderungen, außer wenn es um Atomkraft, Energiewende, Cannabis, Digitalisierung, Werben um Fachkräfte, Zuwanderung, soziale Absicherung, moderne Sprache, Lebensmodelle oder Ernährung geht", schreibt ein Mann unter dem Beitrag.

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Doch bei manchen scheint der Beitrag deutlich besser anzukommen. Viele wünschen Markus Söder einen guten Rutsch oder sprechen ihm ihre Anerkennung aus. "Politik war gestern, Entertainment ist die Zukunft... Weiter so!", lobt ein Nutzer die Ausrichtung von Söders Internet-Auftritt.