Jugend in Nürnberg verbracht
Sie war Deutschlands erste Ministerpräsidentin: Heide Simonis gestorben
12.7.2023, 19:41 UhrDie frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis ist tot. Die SPD-Politikerin starb nach Angaben der SPD-Landesvorsitzenden Serpil Midyatli am Mittwochmorgen wenige Tage nach ihrem 80. Geburtstag zu Hause in Kiel.
Nachfolgerin von Björn Engholm
Simonis war am 19. Mai 1993 erste Ministerpräsidentin eines deutschen Bundeslandes geworden. Sie löste Björn Engholm (SPD) ab, der an den Spätfolgen des Barschel-Skandals von 1987 gescheitert war. Zunächst führte Simonis eine SPD-Alleinregierung, von 1996 bis 2005 dann eine rot-grüne Koalition.
Ihre politische Karriere endete spektakulär: Bei der Ministerpräsidentenwahl am 17. März 2005 verweigerte ihr ein Abweichler in vier Durchgängen die Stimme; daran scheiterte ihre Wiederwahl im Landtag. Simonis wollte damals nach einer knapp ausgegangenen Landtagswahl mit einer rot-grünen Minderheitsregierung weiterregieren - unterstützt vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW), der Partei der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein.
Nachdem dies scheiterte, übernahm der damalige CDU-Landesvorsitzende Peter Harry Carstensen an der Spitze einer großen Koalition mit der SPD das Ruder in Kiel. 2014 verlieh der damalige Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) Simonis die Ehrenbürgerwürde des Landes.
Prägende Jahre in Nürnberg
Auch zu Nürnberg hatte Simonis eine enge Beziehung. Hier verbrachte sie Teile ihrer Kindheit und Jugend. Im Stadtteil Zerzabelshof wohnte Heide, die damals noch Steinhardt hieß, nachdem ihre Familie aus Hamburg hergezogen war. Ihr Abitur bestand sie 1962 am Labenwolf-Gymnasium. Auch ihr Studium der Volkswirtschaftslehre begann sie hier, schrieb sich an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ein. Auf den Wechsel an die Kieler Uni blickte sie im Jahr 2003 in Nürnberg amüsiert zurück. Nach dem Umzug sei sie in „Schockstarre“ verfallen - keine Studentenkneipen, wie sollte sie das bloß aushalten?
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