"Es droht ein Kollaps"
Söder: "Kein Weihnachten wie wir es von früher kennen"
18.11.2021, 07:48 UhrGleich zu Beginn schwört der Ministerpräsident die Zuschauenden nochmal auf die kommende Zeit ein: "Wieder einmal sind wir in einer schwierigen Lage der Pandemie. Keiner von uns wollte das, manch einer hat es befürchtet, viele haben es ignoriert."
Schelte an Querdenker
Wer diese vielen sind, die es ignoriert haben, macht Söder deutlich: "Wir haben zwei Viren, die durch das Land rasen. Das eine ist Corona und das andere die Verunsicherungen durch Fake-News. "Die Querdenker und dergleichen haben so viel Unsinn geredet und dadurch verunsichert, sodass die Impfquote ins Stocken geraten ist, ist Söder überzeugt. Daher müsse nun vermehrt für die Impfung geworben werden.
Impfen ist Verantwortung
Im Moment seien 90 Prozent derer, die Intensivbetten belegen Ungeimpfte. "Es droht ein Kollaps und die Triage", sagt er ernst. Vor allem die Geimpften, die dann aus anderen Gründen eine Intensivbehandlung benötigen, seien die Leidtragenden. Daher erneuert er seinen Appell der vergangenen Tage: "Impfen ist zwar eine persönliche Entscheidung, aber man hat trotzdem eine moralische Verpflichtung sich und anderen gegenüber."
Einer generellen Impfpflicht erteilt er allerdings eine Absage: "Ich bin skeptisch bei einer generellen Impfpflicht für alle, das würde die Gesellschaft weiter spalten." Zeitgleich betont er seine Zustimmung für eine partielle Impfpflicht, etwa für medizinisches und Pflegepersonal.
Söder räumt Fehler bei Corona-Tests ein
Neben der Impfung betont er bei der Beantwortung der Fragen auch immer wieder die anderen Corona-Maßnahmen. Überall wo es nötig und möglich ist, sei die Maske zu verwenden, dabei schwenkt er symbolisch seine Maske mit dem Bayernwappen. Bei der Frage zu Corona-Tests, die kurzzeitig nicht mehr kostenlos waren, räumt er ganz trocken ein: "Offenkundig war es ein Fehler, das muss man wieder ändern und das wird auch gemacht."
Normales Weihnachten?
Ein weiterer entscheidender Punkt seien die Kontaktreduzierungen - auch im Privatleben. "Glauben Sie, dass wir ein normales Weihnachten feiern können?", lautet die Frage eines Users. Söder verzieht gequält das Gesicht, verdreht die Augen und schüttelt mit ausschweifenden Bewegungen den Kopf. "Ich glaube nicht, dass es so wird, wie wir es von früher kennen", sagt er trocken und nennt als Beispiel die abgesagten Weihnachtsmärkte, für die er Verständnis äußert. Die Absage sei Sache der Kommunen, aber das Land Bayern wolle in Sachen Maskenpflicht, Alkoholkonsum und abgesperrten Bereichen nochmal nachsteuern.
Auch persönliche Fragen wurden an den Ministerpräsidenten gestellt, etwa wie er nach einem langen Arbeitstag in den stressigen Pandemiezeiten am Besten runter kommt. Antwort: "Ich habe mir vor kurzem die Serie Narcos angesehen, kann ich sehr empfehlen."
Gegen Ende der Fragestunde bedient sich der erfahrene Politiker noch eines Sprichworts und blickt bewusst in die Kamera, um die Theatralik des Moments zu untermauern: "Ich kann nichts für den Sturm der über unser Land hinweg fegt, aber ich versuche, die Segel richtig zu setzen."
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