Studie: So lange haben Corona-Genesene Antikörper gegen das Virus

Kilian Trabert

Online-Redaktion

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21.4.2021, 06:00 Uhr
Für die Ergebnisse haben die Forscher Blutproben auf Corona-Antikörper getestet. 

© Marijan Murat, dpa Für die Ergebnisse haben die Forscher Blutproben auf Corona-Antikörper getestet. 

Dass der Schutz vor einer erneuten Infektion nach einer Corona-Erkrankung nicht ewig hält, liegt auf der Hand. Ein deutsches Forscher-Team wollte es aber genau wissen - und hat nun erste Erkenntnisse veröffentlicht.

Corona-Infektion: Körper baut Antikörper schnell wieder ab

Die schlechte Nachricht dabei: Der Schutz durch Antikörper hält wohl nicht so lange wie erhofft, ein Grund zur Sorge ist das aber nicht unbedingt.

Der Reihe nach: Antikörper werden vom Immunsystem gebildet, um Eindringlinge wie Viren oder Keime abzuwehren. Werden sie einige Zeit lang nicht mehr gebraucht, baut sie der Körper nach und nach wieder ab.

Und das geschieht nach einer milden oder sogar asymptomatischen Corona-Infektion wohl ziemlich schnell, wie Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen zusammen mit dem Institut für Virologie der Berliner Charité unter Leitung von Christian Drosten herausgefunden haben. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht. Die gesamte Studie in englischer Fassung können Sie hier nachlesen.

Antikörper bei mildem Corona-Verlauf nur rund vier Monate nachweisbar

Das Resultat ist quasi ein "Nebenprodukt", denn eigentlich zielt die Rheinland-Studie darauf ab, den Einfluss von Genen, Lebenswandel und der Umwelt auf die Gesundheit der Menschen in der Region Bonn zu untersuchen. Dafür wurden 5300 Teilnehmern von April bis Juni 2020 Blut abgenommen.


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Die Proben untersuchten die Forscher dann auch auf Antikörper, die sich gegen gegen Sars-CoV-2 richten. Bei 22 Menschen wurden sie fündig, die meisten hatten einen milden Corona-Verlauf hinter sich.

Im September 2020 - also vier bis fünf Monate später - wurden die 22 Bonner erneut untersucht. Das Ergebnis: Bei fast allen war die Zahl der Antikörper deutlich zurückgegangen, bei vier Getesteten sogar gar nicht mehr nachweisbar.

Wissenschaftler: "Antikörper nur Teil eines größeren Arsenals"

Eigentlich war man in der Wissenschaft davon ausgegangen, dass Antikörper nach einer überstandenen Infektion mindestens sechs bis acht Monate im Körper bleiben. Ein Grund zur Panik sind die neuen Erkenntnisse aber nicht. Denn aktuell lässt sich nicht sagen, inwiefern mit dem Verschwinden der Antikörper auch der Immunschutz schwindet.


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"Das Immunsystem hat weitere Instrumente, um Krankheitserreger abzuwehren", erklärt Studienautor Ahmad Aziz. "Antikörper sind zweifellos bedeutsam, aber nur Teil eines größeren Arsenals. Andere Studien deuten darauf hin, dass eine andere Komponente, die wir die zelluläre Immunantwort nennen, trotz fallender Antikörper-Spiegel weiterhin Bestand haben kann."

"Wollen verstehen, warum manche eine Infektion gar nicht bemerken und andere schwer erkranken"

Dabei produzieren die Körperzellen eigene, auf das Virus spezialisierte Abwehrzellen, die sogenannten T-Helferzellen. Im Falle einer Infektion "merkt" sich die Zelle den Angreifer und kann die Abwehrzellen bei einer neuen Ansteckung wieder aktivieren.

Die Macher der Rheinland-Studie wollen sich nun darauf konzentrieren, herauszufinden, wie sich das Virus auf die geistige und körperliche Gesundheit der Bevölkerung auswirkt. "Letztlich wollen wir helfen besser zu verstehen, warum manche Menschen eine Infektion gar nicht bemerken und andere schwer erkranken", so die Neuroepidemiologin Monique Breteler.

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