Kampf ums Weiße Haus

Tendenz zur Trendwende: Neue Umfrage zum Wahljahr in den USA - Harris überholt Trump bei Wählergunst

24.7.2024, 15:26 Uhr
Vizepräsidentin Kamala Harris spricht bei ihrer Wahlkampfveranstaltung in der West Allis Central High School.

© Dominic Gwinn/Dominic Gwinn/ZUMA Press Wire/dpa Vizepräsidentin Kamala Harris spricht bei ihrer Wahlkampfveranstaltung in der West Allis Central High School.

Am 5. November entscheidet sich der Kampf ums Weiße Haus und damit auch die Frage, wer zum mächtigsten Regierungsoberhaupt der Welt aufsteigt. Aktuell bahnt sich ein Zweikampf um das Oval Office an - die Widersacher: der polarisierende Donald Trump auf Seiten der Republikaner und die amtierende Vize-Präsidentin Kamala Harris für die Demokraten.

Offiziell als Kandidatin bestätigt ist sie noch nicht, doch alles deutet darauf hin, dass die Demokraten sie bei der "Democratic National Convention" - dem nationalen Parteitag in Chicago - von 19. bis 22. August als Präsidentschaftskandidatin bestimmen.

Harris gilt als klare Favoritin für die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei und soll inzwischen die Unterstützung von genügend Delegierten haben. Erst vor wenigen Tagen war die 59-Jährige von Noch-Präsident Joe Biden zur Nachfolgerin benannt worden. Schon jetzt kann sie einen wichtigen Erfolg im Duell mit Donald Trump verbuchen.

Eine von den Nachrichtenagenturen Reuters/Ipsos durchgeführte Befragung sieht Harris in Umfragen nach übereinstimmenden Medienberichten aktuell zwei Prozentpunkte vor Trump. Zum Vergleich: Joe Biden hatte in der Wählergunst in der vergangenen Woche noch hinter dem Republikaner gelegen. Die Umfrage soll demnach am Montag und Dienstag durchgeführt worden sein. So konnte Kamala Harris 44 Prozent der befragten Wähler hinter sich vereinen, Trump 42 Prozent. Allerdings ist diese nur bedingt repräsentativ, denn: Die Umfrage wurde landesweit durchgeführt.

In den USA entscheiden jedoch in der Regel wenige sogenannte Swing States die Wahlen. Wie die Verteilung in den so wichtigen Staaten ausfiel, wurde nicht erfasst. Zudem sollen an der online durchgeführten Umfrage landesweit lediglich 1241 Erwachsene in den USA teilgenommen haben, wie unter anderem die "Bild" berichtet.

Dass die neue Herausforderin Donald Trump aber durchaus Sorgenfalten ins Gesicht treibt, zeigt sich an seinen jüngsten Aussagen. Der bisherige Wahlkampf war aus republikanischer Sicht zum Großteil auf die Schwächen von Joe Biden ausgerichtet. Auf Harris konnte er sich bisher kaum vorbereiten, also folgt die typische Trump-Schimpftirade, die mancher Beobachter auch als Verzweiflungsakt interpretieren könnte In Tweets auf seiner eigenen Plattform "Truth Social" fährt er Attacken gegen Harris und Biden, nennt sie unter anderem "Bösartig und dumm".

Der 78-jährige Republikaner versucht offenbar auch mit allen Mitteln Harris‘ Wahlkampf auszubremsen. Unter anderem will Trump laut "Frankfurter Rundschau" verhindern, dass sie auf Gelder zugreifen kann, die Biden für den Wahlkampf gesammelt hat.

Entscheidung am 5. November

Die mögliche Nachfolgerin von Joe Biden lässt all das nicht unkommentiert stehen und startet ihrerseits mit enormem Rückenwind aus den eigenen Reihen in das große Duell. Erste Werte dürften ihre Kampagne beflügeln. "Bei dieser Wahl stehen wir alle vor der Frage, in was für einem Land wir leben wollen", rief Harris bei einer Veranstaltung in Wisconsin. "Wollen wir in einem Land der Freiheit, des Mitgefühls und der Rechtsstaatlichkeit leben oder in einem Land des Chaos, der Angst und des Hasses?". Dass Harris ihren Wahlkampf offiziell in Wisconsin gestartet hat, dürfte kein Zufall sein. Der Bundesstaat gilt seit jeher als wichtiger Swing State.

Harris versucht unter anderem, mit ihrer Vita bei den Wählern zu punkten. Sie war Bezirksstaatsanwältin in San Francisco und Justizministerin von Kalifornien. "Ich kenne Menschen wie Donald Trump", so die demokratische Hoffnungsträgerin. "Ich habe mich mit den großen Banken der Wall Street angelegt und sie wegen Betrugs zur Rechenschaft gezogen. Donald Trump wurde gerade wegen des Betrugs in 34 Fällen für schuldig befunden." Bis zur Präsidentenwahl am 5. November ist beidseitig mit weiteren verbalen Spitzen und möglichen Trump-Entgleisungen zu rechen, dann entscheidet sich erneut der Kampf ums Weiße Haus und damit die Frage, wer zum mächtigsten Regierungsoberhaupt der Welt aufsteigt.