Astrazeneca und Thrombosen-Risiken

Thrombose durch Astrazeneca-Impfung? Rechner zeigt die Wahrscheinlichkeit

11.5.2021, 14:50 Uhr

Nach einzelnen vor allem bei jüngeren Menschen aufgetretenen Fällen von Thrombosen nach der Corona-Impfung mit dem Astrazeneca-Preparat beschlossen erst die Stiko und dann die Gesundheitsminister von Bund und Ländern, der Corona-Impfstoff von Astrazeneca werde nur noch für Personen ab 60 Jahren eingesetzt. Am 21. April wurde der Impfstoff jedoch in Arztpraxen für alle Menschen ab 18 Jahren im Freistaat Bayern freigegeben. Welche Zusammenhänge zwischen dem Impfstoff und den Thrombose-Fällen bestehen, haben Forscher an der Universität in Cambridge untersucht.

Thrombose durch Astrazeneca-Impfung? Rechner zeigt die Wahrscheinlichkeit

© Screenshot: University of Cambridge

Forscher des "Winton Centre for Risk and Evidence Communication" an der Universität Cambridge beschäftigten sich mit der Frage, wie hoch das Risiko für eine Thrombose in verschiedenen Altersgruppen ist, so die Münchner Zeitung tz. Verglichen wurde die Nebenwirkung "Thrombose" mit dem Nutzen einer Impfung mit Astrazeneca.

Durchführung der Studie

Wissenschaftler untersuchten fünf Altersgruppen: von 20 bis 29 Jahren, von 30 bis 39 Jahren, von 40 bis 49 Jahren, von 50 bis 59 Jahre und von 60 bis 69 Jahren. Daraufhin verglichen sie jeweils, wie vielen von 100.000 Menschen wegen einer Corona-Impfung potenziell eine intensivmedizinische Behandlung erspart bleibt - und wie viele eine Thrombose erlitten, so die tz. Außerdem betrachteten die Forscher einen Zeitraum von 16 Wochen und gingen von einer Impf-Wirksamkeit von 80 Prozent aus. Die Wissenschaftler beobachteten mittels drei Ansteckungsszenarien (niedrig, mittel, hoch) folgendes: Je höher die Inzidenz, je höher also das Risiko einer Corona-Infektion und gleichzeitig je älter, desto höher ist der Nutzen einer Impfung mit Astrazeneca.

Thrombose durch Astrazeneca-Impfung? Rechner zeigt die Wahrscheinlichkeit

© Screenshot: University of Cambridge

Die darauf folgenden Ergebnisse

Forscher fanden heraus, dass Menschen mit zugrunde liegenden Gesundheitszuständen, welche das Risiko eines schlechteren Verlaufs von Covid-19 erhöhen, deutlich mehr vom Impfstoff profitieren als andere Menschen in ihrer Altersgruppe. Bei einer niedrigen Inzidenz ist das Risiko einer Thrombose beispielsweise in der Altersgruppe unter 30 Jahren größer als das Risiko einer schweren Corona-Erkrankung. Die Münchner Zeitung begründet es: "Demnach könne durch eine Impfung nur bei 0,8 von 100.000 Menschen zwischen 20 und 29 verhindern, dass sie auf der Intensivstation landen. 1,1 Personen erlitten aber eine Thrombose."

Bei einer höheren Inzidenz sehen die Ergebnisse der Forscher völlig anders aus: Der Nutzen des Impfstoffs ist viel größer als das Risiko für eine Thrombose. Während das Risiko einer Thrombose in der Altersgruppe unter 30 Jahren bei 1,1 liegt (wie im Szenario einer niedrigen Inzidenz), liegt dieses Risiko bei Menschen ab 60 Jahren nur bei 0,2.

Thrombose durch Astrazeneca-Impfung? Rechner zeigt die Wahrscheinlichkeit

© Screenshot: Tz

Daraufhin veröffentlichte die tz folgende Tabelle, um das persönliche Risiko für eine Thrombose zu entnehmen.

Abschließend lässt sich sagen, dass der Impfstoff von Astrazeneca sowohl Vorteile als auch Risiken mit sich bringt. Aber die Studie möchte darauf hinweisen, dass, während das Impfrisiko zum Zeitpunkt der Impfung auftritt und nicht ansteigt, der Nutzen zunimmt.

Eine Ärztin präpariert eine Spritze mit dem Impfstoff AstraZeneca im Impfzentrum des polizeiärztlichen Dienstes Sachsen-Anhalt. Auch Deutschland setzte Corona-Impfungen mit dem Präparat des Herstellers Astrazeneca vorsorglich aus. 

Eine Ärztin präpariert eine Spritze mit dem Impfstoff AstraZeneca im Impfzentrum des polizeiärztlichen Dienstes Sachsen-Anhalt. Auch Deutschland setzte Corona-Impfungen mit dem Präparat des Herstellers Astrazeneca vorsorglich aus.  © Ronny Hartmann/dpa

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