Dokumenten-Affäre
Tonaufnahme mit Trump-Äußerungen aufgetaucht
27.6.2023, 06:23 UhrDie Veröffentlichung einer Tonaufnahme könnte den angeklagten Ex-US-Präsidenten Donald Trump in der Affäre um geheime Regierungsunterlagen weiter in Erklärungsnot bringen. "Als Präsident hätte ich sie freigeben können, jetzt kann ich es nicht", sagte Trump in der gestern Abend (Ortszeit) vom US-Sender CNN publik gemachten Aufnahme aus dem Jahr 2021 über Papiere, die er offenbar Gesprächspartnern zeigt. Konkret scheint es um ein geheimes Pentagon-Dokument zu einem Angriff auf den Iran zu gehen, das Trump herumzeigt.
Die Existenz der Aufnahme war schon bekannt - ihre Abschrift ist zentraler Bestandteil der Anklageschrift. Auch hatten Medien bereits über die Tonaufnahme berichtet, die bislang aber noch nicht veröffentlicht worden war. Trump hatte immer wieder behauptet, Verschlusssachen seien nach der Mitnahme in sein Privatanwesen Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida nicht mehr als geheim eingestuft gewesen. Die Aufnahme könnte Trumps Argumentation untergraben.
Trump nennt Sonderermittler "geistesgestört"
Auf dem von ihn mitgegründeten Internetportal "Truth Social" bezeichnete Trump die Veröffentlichung der Aufnahme als Wahlbeeinflussung und Teil einer "fortwährenden Hexenjagd". Den vom Justizministerium eingesetzten Sonderermittler Jack Smith beschimpfte er als "geistesgestört". Smith, das Justizministerium und das FBI hätten die Aufzeichnung illegal an die Presse durchsickern lassen und die Tatsachen verdreht - tatsächlich stelle die Aufnahme eher eine Entlastung für ihn als Ex-Präsidenten dar.
Die Bundespolizei FBI hatte im August Trumps Anwesen Mar-a-Lago durchsucht und dort zahlreiche Verschlusssachen aus seiner Amtszeit beschlagnahmt, einige mit höchster Geheimhaltungsstufe. Dadurch, dass Trump vertrauliche Regierungsdokumente nach seiner Amtszeit in privaten Räumen aufbewahrte, könnte er sich strafbar gemacht haben. Er wurde Mitte Juni in der Affäre angeklagt und musste persönlich vor einem Bundesgericht in Miami erscheinen. Trump bekannte sich "nicht schuldig". Es war das erste Mal, dass ein früherer US-Präsident vor einem Bundesgericht erscheinen musste, um sich einer Anklage zu stellen.