Luftlinie 184 Kilometer

Trotz Nachtflugverbot der Grünen: Baerbock und Scholz treten Kurzstreckenflug nach EM-Spiel an

2.7.2024, 21:03 Uhr
Baerbock und Scholz treten nach dem EM-Fußballspiel einen Kurzstreckenflug mit Sondergenehmigung an - und das trotz Nachtflugverbot.

© IMAGO/Florian Gaertner/photothek Baerbock und Scholz treten nach dem EM-Fußballspiel einen Kurzstreckenflug mit Sondergenehmigung an - und das trotz Nachtflugverbot.

Am Airport in Frankfurt am Main, Deutschlands größtem Flughafen, gilt ab 23 Uhr ein striktes Flugverbot. Bis 5 Uhr früh darf kein Flugzeug abheben oder landen. Die Ausnahme: Mit einer Sondergenehmigung der Behörde sind Nachtflüge gestattet.

Nach dem EM-Spiel Deutschland gegen die Schweiz traten sowohl Außenministerin Annalena Baerbock als auch Bundeskanzler Olaf Scholz einen Kurzstreckenflug an. Politische Gegner der Grünen üben nun heftige Kritik an der Ministerin, denn die Grünen forderten das Nachtflugverbot einst vehement ein.

Scholz flog gemeinsam mit anderen Kabinettsmitgliedern nach Berlin. Die ehemalige Parteivorsitzende der Grünen flog nach Luxemburg zum Treffen der EU-Außenminister. Das hessische Wirtschaftsministerium erklärt gegenüber der "Bild": "Für beide Flüge wurde seitens der Behörde das öffentliche Interesse anerkannt." Gegen Mitternacht hob die Maschine der Ministerin ab, knapp eine Stunde nach dem Inkrafttreten des Flugverbots.

Scharfe Kritik von politischen Gegnern

Baerbock hat sich in der Vergangenheit immer wieder deutlich gegen Kurzstreckenflüge ausgesprochen. Die zurückgelegte geflogene Strecke von Frankfurt nach Luxemburg beträgt 184 Kilometer Luftlinie und hat 35 Minuten gedauert. Mit dem Auto hätte diese Strecke etwa drei Stunden in Anspruch genommen - und gute vier mit dem Zug.

Landtags-Abgeordneter Dr. Stefan Naas (FDP) äußerte sich bei der "Bild": "Das sieht man mal, wie die Grünen ihre eigene Basis ernst nehmen. Das ist grüne Doppelzüngigkeit vom Feinsten: Den Bürgern das Fliegen madig machen und dann selbst auch noch das Nachtflugverbot umgehen, um von Frankfurt nach Luxemburg zu fliegen. Echt jetzt?"

Grünen wollten selbst für die EM das Verbot nicht lockern

Noch vor der EM, stand das Flugverbot wieder zur Debatte, damit Fußballspiele gegebenenfalls weiterfliegen können. Die Frankfurter Grünen sprachen sich klar gegen eine Lockerung der Bestimmungen am Flughafen in Frankfurt aus und schrieben dazu, dass "das öffentliche Interesse nicht als Argument für die Aussetzung des Nachtflugverbots herangezogen werden kann."