Provokantes Statement

Trump-These von Markus Söder? „Sylt und Helgoland wären längst bayerisch“

Sara Denndorf

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17.02.2025, 15:41 Uhr
Markus Söder sinnierte, ob Sylt und Helgoland ein Teil von Bayern sein könnten - und Bayern ein selbstständiges Land.

© IMAGO/Frank HOERMANN / SVEN SIMO/IMAGO/Sven Simon Markus Söder sinnierte, ob Sylt und Helgoland ein Teil von Bayern sein könnten - und Bayern ein selbstständiges Land.

Hier die prächtigen Berge, der sonnig-blaue Himmel, malerische Seen und das Bier. Dort das schier endlose Flachland, eine frische Brise, die Nordsee und das Fischbrötchen. Die Insel Sylt scheint der genaue Gegenentwurf zu Bayern zu sein – dennoch spielt Markus Söder, der Regent des Freistaates mit dem Gedanken, Sylt und Helgoland könnten zu Bayern gehören.

Aber von vorne: Während die Kanzlerkandidaten von SPD, Grüne, CDU und AfD im "Quadrell" diskutieren, macht auch Markus Söder Wahlkampf – nicht in Berlin, sondern in Garmisch-Partenkirchen. Im dortigen Festsaal fand ein Talk mit CSU-Chef Söder und dem Garmischer Direktkandidaten Alexander Dobrindt statt.

Ein anderer Unions-Kollege spielte ebenfalls eine wichtige Rolle, wenngleich er gar nicht vor Ort war: Daniel Günther ist nicht nur Regierungschef von Schleswig-Holstein, sondern gewissermaßen auch CDU-Lieblingsfeind von Markus Söder. Die Beiden liefern sich in den vergangenen Wochen einen öffentlichen Schlagabtausch.

Als der bayerische Ministerpräsident also an diesem Abend einen Spruch nach dem anderen von sich gab, schonte er auch Günther nicht. Mögen sich die USA doch mit Dänemark um Grönland streiten, so sagte Söder: "Wenn es nach dem Länderfinanzausgleich geht, dann wären Sylt und Helgoland längst bayerisch." Der Nürnberger verwies dabei darauf, dass Bayern als Geberland finanzielle Mittel an andere Bundesländer überweist - unter anderem an Schleswig-Holstein.

Unter dem Lachen und Gejohle des Publikums sinnierte der 58-Jährige weiter: "Wenn wir ein selbstständiges Land wären – ich bin offen dafür." Mit diesen Aussagen attackierte Söder nicht nur abermals Daniel Günther und betont die finanzielle Situation dessen Bundeslandes. Söder greift damit einerseits die wiederkehrende Debatte um bayerische Eigenständigkeit auf und schlägt zugleich - wenn auch scherzhaft - in eine Kerbe, in die zuletzt auch Donald Trump schlug. Der US-Präsident hatte jüngst erklärt, die dänische Insel Grönland kaufen zu wollen.

Freilich ging es bei dem Talk nicht nur darum, warum Sylt und Helgoland aus Söders Sicht zu Bayern gehören, sondern unter anderem um Amerika und dessen Vize-Präsidenten. JD Vance hatte bei der Münchner Sicherheitskonferenz jüngst dafür plädiert, die Parteien in Deutschland sollten doch mit der AfD zusammenarbeiten. Politiker hierzulande wähnten diese Rede als Einmischung in den Wahlkampf.

"Er empfiehlt uns, wen wir zu wählen haben … Ich verstehe ja, dass die nicht erfreut sind, dass in Deutschland keiner für Trump war. Aber ganz klar: Wen wir wählen in Deutschland, das entscheiden wir. Mia san mia!", kommentierte der gebürtige Nürnberger Söder, der sich mit einem typisch bayerischen Ausspruch kämpferisch gab. Zwar bezeichnete der bayerische Ministerpräsident den amerikanischen Vize-Präsidenten als "total nett, wenn man ihn privat trifft". Zugleich betont Söder: "Unterwerfen müssen wir uns nicht!"

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