Landesweite Proteste

Türkische Polizei nimmt Hunderte Demonstranten fest

22.03.2025, 12:33 Uhr
Bei landesweiten Protesten in der Türkei allein am Freitagabend sind mehr als 340 Menschen festgenommen worden.

© Khalil Hamra/AP/dpa Bei landesweiten Protesten in der Türkei allein am Freitagabend sind mehr als 340 Menschen festgenommen worden.

Bei landesweiten Protesten in der Türkei sind nach jüngsten Informationen mehr als 340 Menschen am Freitagabend festgenommen worden. Nach der umstrittenen Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu waren den dritten Abend in Folge Menschen auf die Straße gegangen. 

Trotz Demonstrationsverboten versammelten sie sich unter anderem in den Großstädten Istanbul und Ankara. Innenminister Ali Yerlikaya schrieb auf der Plattform X von insgesamt 343 Festnahmen. Zuvor war noch von 97 Festnahmen die Rede gewesen.

Die Polizei schießt mit Gummigeschossen auf Demonstranten.

Die Polizei schießt mit Gummigeschossen auf Demonstranten. © Emrah Gurel/AP/dpa

Imamoglu gilt als Rivale von Staatschef Recep Tayyip Erdogan. Zusammen mit vielen weiteren Menschen war Imamoglu am Mittwoch festgenommen worden, wenige Tage vor seiner geplanten Nominierung als Präsidentschaftskandidat der größten Oppositionspartei CHP. 

Ihm werden Terror- und Korruptionsvorwürfe gemacht. Oppositionelle sehen die Regierung dahinter, die die Ausschaltung eines politischen Konkurrenten beabsichtige. 

Imamoglu spricht von politischem Putsch 

Imamoglu verurteilte die Ermittlungen in einem X-Post am Samstag als "politischen Putsch" und fügte hinzu: "Ich rufe mein Volk auf. Mit eurer Unterstützung werden wir zuerst diesen Putsch vereiteln, und dann werden wir diejenigen fortschicken, die uns dies erleben ließen." Imamoglu soll heute einem Gericht vorgeführt werden.

Imamoglu soll vor Gericht kommen. (Archivbild)

Imamoglu soll vor Gericht kommen. (Archivbild) © Khalil Hamra/AP/dpa

Unterdessen wurden 56 Social-Media-Nutzer unter dem Vorwurf der Anstiftung zu Unruhen festgenommen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.

Für mehrere Großstädte gilt derzeit eigentlich ein Demonstrationsverbot.

Für mehrere Großstädte gilt derzeit eigentlich ein Demonstrationsverbot. © Khalil Hamra/AP/dpa

Auch Pfefferspray kommt zum Einsatz.

Auch Pfefferspray kommt zum Einsatz. © Khalil Hamra/AP/dpa