Trendwende?

Umfrage-Hammer: AfD nach Demonstrationen im Sinkflug

Jan Heimhold

nordbayern-Redaktion

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23.1.2024, 15:47 Uhr
Seit Tagen gehen tausende Menschen immer wieder auf die Straße, um gegen die AfD zu demonstrieren. 

© Sebastian Kahnert, dpa Seit Tagen gehen tausende Menschen immer wieder auf die Straße, um gegen die AfD zu demonstrieren. 

Seit Mitte letzten Jahres konnte die AfD in den Umfragen stetig zulegen, wie der Verlauf des Magazins "Politico" zeigt. Zuletzt erreichte die Partei Werte um die 23 Prozent und wäre damit mit Abstand zweitstärkste Partei. Dass man sich auch in der AfD selbst bereits Hoffnungen zu machen scheint, bald auf der Regierungsbank zu sitzen, zeigte ein Treffen zwischen einigen AfD-Politkern mit namhaften rechtsextremen Aktivisten. Dabei planten die Teilnehmer die massenhafte Abschiebung von Migranten, auch denen mit deutschem Pass, wie "Correctiv" enthüllte.

Die Pläne sorgten zuletzt für große Demonstrationen im gesamten Bundesgebiet mit über 900.000 Teilnehmern, wie der "Deutschlandfunk" mitteilte. Auch hier in Nürnberg gingen zahlreiche Menschen gegen rechts auf die Straße. Nun zeigt sich, dass die Proteste durchaus Auswirkungen auf die Beliebtheit der AfD gehabt haben könnten. In einer neuen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts "Forsa", die im Auftrag des Senders "RTL" durchgeführt wurde, muss die Partei deutlich Federn lassen und sackt um zwei Prozentpunkte auf 20 Prozent ab. Bemerkenswert daran: Solch eine Abwärtsbewegung ist neu. Stabil hielt sich die AfD zuvor bei 22 Prozent.

Nachhaltiges Umdenken

Doch könnte das wirklich die Trendwende sein? Bislang galt: "Die AfD profitiert davon, dass die Anderen die offenkundigen Probleme nicht gelöst bekommen. Jetzt ist einmal so richtig deutlich geworden, dass die AfD groteskerweise millionenfache, wahllose Ausweisungen für die richtige Lösung hält. Das könnte bei manchen ein nachhaltiges Umdenken auslösen, das sich in Umfragen niederschlägt", sagt der Leiter des RTL-Politressorts, Nikolaus Blome.

Profitieren können von den Verlusten der AfD allerdings nicht etablierte Parteien wie die SPD oder die Union. Stattdessen legen das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW) und die Freien Wähler auf jeweils drei Prozent zu. Deshalb warnt Forsa-Chef Manfred Güllner beim "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND) vor einer drohenden Zersplitterung der deutschen Parteienlandschaft und Weimarer Verhältnissen. Zudem könne das am Ende wieder der AfD zugutekommen, wenn viele Parteien nicht mehr ins Parlament kämen. Doch trotz Verlusten für die AfD hat eine Mehrheit der Deutschen Angst um die Demokratie. Laut "Forsa" fürchten sich 63 Prozent um den Bestand der freiheitlichen Grundordnung.