Krieg in Nahost

Verängstigte Familien sprechen von „Hölle“: Israels Kampf gegen Hisbollah-Miliz geht weiter

28.9.2024, 09:40 Uhr
Rauch steigt auf nach israelischen Luftangriffen in den südlichen Vororten von Beirut.

© Hassan Ammar/Hassan Ammar/AP/dpa Rauch steigt auf nach israelischen Luftangriffen in den südlichen Vororten von Beirut.

+++ Israel hat seine Bombardierungen im Raum der libanesischen Hauptstadt Beirut in der Nacht fortgesetzt. Ob bei dem massiven Luftangriff vom Freitag, der nach Angaben der israelischen Armee dem unter Wohngebäuden versteckten Hauptquartier der Schiiten-Miliz Hisbollah galt, deren Anführer Hassan Nasrallah getötet wurde, war in den frühen Morgenstunden weiter ungewiss. Im Nachbarland Syrien feierten Menschen im letzten großen Rebellengebiet Idlib bereits seinen Tod. Derweil flohen in Beirut Hunderte Menschen vor Israels Angriffen in den südlichen Vororten in das Zentrum der Hauptstadt.

+++ Der Schock stand den Menschen im Gesicht. Überall harrten verängstigte Familien mit Tränen in den Augen auf den Straßen aus, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur in Beirut schilderte. Die Menschen, die aus den südlichen Vororten, in denen die Hisbollah besonders stark ist, ins Stadtzentrum flohen, sprachen von einer "Hölle". Sie suchten in der schwülen Nacht Schutz in Parks, auf der Straße und an öffentlichen Stränden. Sie sei barfuß geflohen, erzählte eine Frau. Am frühen Morgen herrschte laut Augenzeugen gespenstische Ruhe. Ein Bewohner der Hauptstadt sprach von einem "Alptraum".

+++ UN-Generalsekretär Guterres sagte, er unterstütze den Vorschlag einer vorübergehenden Waffenruhe, die die Lieferung humanitärer Hilfe ermögliche und den Weg für die Wiederaufnahme ernsthafter Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden ebne. "Wir brauchen diese Waffenruhe jetzt." Endlose Verhandlungen wie im Gazastreifen könne man sich nicht leisten. "Gaza bleibt das Epizentrum der Gewalt. Und Gaza ist der Schlüssel zur Beendigung der Gewalt", sagte Guterres in New York. "Die Schockwellen, die von dem beispiellosen Tod und der Zerstörung in Gaza ausgehen, drohen nun die gesamte Region in den Abgrund zu stürzen: ein Flächenbrand mit unvorstellbaren Folgen", sagte der UN-Chef.