"Vater von reichlich Problemen": So reagieren deutsche Politiker auf Seehofer

6.9.2018, 17:29 Uhr
Ist Innenminister Horst Seehofer mit seinen teils provokanten Aussagen diesmal zu weit gegangen? Am Donnerstag bezeichnete er die Migrationsfrage als "Mutter aller politischen Probleme" in Deutschland und löste damit Wellen der Empörung aus - vor allem auf Seiten der SPD. Hier kommen die Reaktionen unserer Politiker...
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Innenminister Horst Seehofer (CSU) sorgt für politische Unruhen:

Ist Innenminister Horst Seehofer mit seinen teils provokanten Aussagen diesmal zu weit gegangen? Am Donnerstag bezeichnete er die Migrationsfrage als "Mutter aller politischen Probleme" in Deutschland und löste damit Wellen der Empörung aus - vor allem auf Seiten der SPD. Hier kommen die Reaktionen unserer Politiker... © Kay Nietfeld/dpa

"Ich sag' das anders", sagte Merkel am Donnerstag im RTL-Sommerinterview vor dem Hintergrund der teils rassistischen und fremdenfeindlichen Demonstrationen in Chemnitz. "Ich sage, die Migrationsfrage stellt uns vor Herausforderungen. Und dabei gibt es auch Probleme." Es gebe aber auch Erfolge. In der sächsischen Stadt habe man Demonstrationen erlebt "mit Erscheinungen, die nicht in Ordnung sind. Hasserfüllt und auch gegen andere Menschen gerichtet", sagte Merkel. Es habe aber auch Demonstrationen gegeben, die gezeigt hätten, "wie Menschen auch dagegen aufstehen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus".
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Das sagt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU):

"Ich sag' das anders", sagte Merkel am Donnerstag im RTL-Sommerinterview vor dem Hintergrund der teils rassistischen und fremdenfeindlichen Demonstrationen in Chemnitz. "Ich sage, die Migrationsfrage stellt uns vor Herausforderungen. Und dabei gibt es auch Probleme." Es gebe aber auch Erfolge. In der sächsischen Stadt habe man Demonstrationen erlebt "mit Erscheinungen, die nicht in Ordnung sind. Hasserfüllt und auch gegen andere Menschen gerichtet", sagte Merkel. Es habe aber auch Demonstrationen gegeben, die gezeigt hätten, "wie Menschen auch dagegen aufstehen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus". © Britta Pedersen/dpa

Auf Twitter warf Klingbeil Seehofer "rechtspopulistisches Gequatsche" vor. "Wenn ich das Foto sehe, frage ich mich, ob man hier nicht den Vater von reichlich Problemen sieht."
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Das sagt Generalsekretär Lars Klingbeil (SPD):

Auf Twitter warf Klingbeil Seehofer "rechtspopulistisches Gequatsche" vor. "Wenn ich das Foto sehe, frage ich mich, ob man hier nicht den Vater von reichlich Problemen sieht." © Christoph Schmidt (dpa)

"Wenn Horst Seehofer von der Mutter aller Probleme spricht, meint er in Wahrheit Frau Merkel", erklärte Nahles. "Die Regierung hat den Auftrag, Probleme zu lösen. Für uns ist klar: Die Mutter aller Lösungen ist der soziale Zusammenhalt aller Menschen in unserem Land! Dafür steht die SPD."
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Das sagt Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles (SPD):

"Wenn Horst Seehofer von der Mutter aller Probleme spricht, meint er in Wahrheit Frau Merkel", erklärte Nahles. "Die Regierung hat den Auftrag, Probleme zu lösen. Für uns ist klar: Die Mutter aller Lösungen ist der soziale Zusammenhalt aller Menschen in unserem Land! Dafür steht die SPD." © Bernd von Jutrczenka/dpa

"Die Wortmeldungen belegen eindrucksvoll, wie weit sich manche linke Funktionäre aus der Lebensrealität normaler Menschen entfernt haben", sagte der Bundestagsabgeordnete der Passauer Neuen Presse (Freitag). Selbstverständlich habe Seehofer Recht, wenn er feststelle, dass viele Menschen ihre Sorgen um soziale Sicherheit oder um die Funktionsfähigkeit unseres Staates mit der Migrationsfrage verbinden. "Unsere Antwort darauf muss die bessere Steuerung und Begrenzung der Migration sein. Wer das verleugnet, braucht sich keine Hoffnung machen, enttäuschte Wähler zurückzugewinnen."
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Das sagt Innenpolitiker Philipp Amthor (CDU):

"Die Wortmeldungen belegen eindrucksvoll, wie weit sich manche linke Funktionäre aus der Lebensrealität normaler Menschen entfernt haben", sagte der Bundestagsabgeordnete der Passauer Neuen Presse (Freitag). Selbstverständlich habe Seehofer Recht, wenn er feststelle, dass viele Menschen ihre Sorgen um soziale Sicherheit oder um die Funktionsfähigkeit unseres Staates mit der Migrationsfrage verbinden. "Unsere Antwort darauf muss die bessere Steuerung und Begrenzung der Migration sein. Wer das verleugnet, braucht sich keine Hoffnung machen, enttäuschte Wähler zurückzugewinnen." © Bernd Wüstneck/dpa

Die SPD solle "ihre Hausaufgaben" machen und sich um das "Sammelbecken von Sektierern" kümmern, das die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht mit Unterstützung von Teilen der SPD und der Grünen organisiere. "Ich glaube, es ist offensichtlich, dass die Migrationsthematik die politische Landschaft und die politische Situation nachhaltig verändert hat. Und das leider zum Negativen. Das will doch niemand bestreiten."​
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Das sagt Landesgruppenchef Alexander Dobrindt (CSU):

Die SPD solle "ihre Hausaufgaben" machen und sich um das "Sammelbecken von Sektierern" kümmern, das die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht mit Unterstützung von Teilen der SPD und der Grünen organisiere. "Ich glaube, es ist offensichtlich, dass die Migrationsthematik die politische Landschaft und die politische Situation nachhaltig verändert hat. Und das leider zum Negativen. Das will doch niemand bestreiten."​ © Ralf Hirschberger/dpa

"Langsam bekomme ich den Eindruck, dass der Innenminister der Vater aller Rassismusprobleme ist", sagte die innenpolitische Fraktionssprecherin Ulla Jelpke am Donnerstag in Berlin. Seehofer hatte in einem Interview gesagt: "Die Migrationsfrage ist die Mutter aller politischen Probleme in diesem Land." Jelpke sagte: "Dass Migration ursächlich für Rassismus sei, ist ein rechter Mythos, der auf unerträgliche Weise die Rollen von Tätern und Opfern verkehrt."
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Das sagt Fraktionssprecherin Ulla Jelpke (Die Linke):

"Langsam bekomme ich den Eindruck, dass der Innenminister der Vater aller Rassismusprobleme ist", sagte die innenpolitische Fraktionssprecherin Ulla Jelpke am Donnerstag in Berlin. Seehofer hatte in einem Interview gesagt: "Die Migrationsfrage ist die Mutter aller politischen Probleme in diesem Land." Jelpke sagte: "Dass Migration ursächlich für Rassismus sei, ist ein rechter Mythos, der auf unerträgliche Weise die Rollen von Tätern und Opfern verkehrt." © Michael Kappeler (dpa)

"Das Bundeskabinett muss sich von den Äußerungen Seehofers deutlich distanzieren." Deutschland habe jetzt auch einen Trump, der sich billig an die Rechte ranschmeiße und den Mangel an Verantwortung mit alternativen Fakten gutzumachen versuche.
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Das sagt Fraktionsgeschäftsführer Jan Korte (Die Linke):

"Das Bundeskabinett muss sich von den Äußerungen Seehofers deutlich distanzieren." Deutschland habe jetzt auch einen Trump, der sich billig an die Rechte ranschmeiße und den Mangel an Verantwortung mit alternativen Fakten gutzumachen versuche. © Maurizio Gambarini/dpa

"Wir hatten das in Deutschland schon einmal, dass andere Schuld waren. Damals waren es die Juden, damals waren es die Kommunisten, damals waren es die Homosexuellen", sagte Katrin Göring-Eckardt am Donnerstag in Berlin und bezog sich damit auf die Zeit des Nationalsozialismus. "Jetzt haben wir einen Innenminister, der wieder findet, andere wären Schuld, statt selbst Verantwortung zu übernehmen. Ich kann nur sagen: Die Mutter aller Probleme sind in dieser Frage Ignoranz, Rassismus und Spalterei."
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Das sagt Katrin Göring-Eckardt (Die Grünen):

"Wir hatten das in Deutschland schon einmal, dass andere Schuld waren. Damals waren es die Juden, damals waren es die Kommunisten, damals waren es die Homosexuellen", sagte Katrin Göring-Eckardt am Donnerstag in Berlin und bezog sich damit auf die Zeit des Nationalsozialismus. "Jetzt haben wir einen Innenminister, der wieder findet, andere wären Schuld, statt selbst Verantwortung zu übernehmen. Ich kann nur sagen: Die Mutter aller Probleme sind in dieser Frage Ignoranz, Rassismus und Spalterei." © dpa